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Landeshauptstadt: Sorgenfrei mit Morettis Gerstensaft

Ab heute gibt es in Potsdam das „Sans Souci“-Bier zu kaufen – ein Edel-Pils, das ausgerechnet in Italien hergestellt wird

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Ab heute gibt es in Potsdam das „Sans Souci“-Bier zu kaufen – ein Edel-Pils, das ausgerechnet in Italien hergestellt wird Von Sabine Schicketanz Die Taufe liegt Jahrzehnte zurück – und was die Udineser Brauer der Firma Moretti damals bewogen hat, ihrem Gerstensaft den Namen des wohl berühmtesten preußischen Schlosses zu verleihen, wird wohl ihr Geheimnis bleiben. Ein Grund aber könnte gewesen sein, dass „Sans Souci“ passend scheint für ein Bier, dessen Genießer ihre Sorgen besonders schnell vergessen können. Das sollen jetzt auch die Potsdamer, denn ab heute gibt es das „Sans Souci“ endlich auch in der Stadt des berühmten Schlosses zu kaufen. Maximilian Dreier, Gastronom und eigentlich bekennender Weintrinker, hat das Pils der Brauerei Moretti importiert und wird es im Café in der Orangerie im Neuen Garten und auch im „La Cantina“ in der Gutenbergstraße den Gästen servieren. 2,50 Euro kostet eine der Flaschen mit dem Etikett in Gold und preußisch Blau, auf dem ein prachtvolles Segelschiff prangt. „Für ein italienisches Bier schmeckt das ,Sans Souci’ erstaunlich gut“, sagt Dreier. Denn der Gerstensaft, der auf dem „Stiefel“ gebraut wird, sei ja eigentlich leicht und schmecke eher lasch. Die Edelmarke von Moretti allerdings sei aromatisch und kräftig und hat einen Alkoholgehalt von 5,6 Prozent – was vielleicht auch auf der österreichischen Braukunst beruht, die sich in die Region um die Stadt Udine im Nordosten Italiens, zwischen Triest und Venedig in der Region Friaul-Julisch Venetien gelegen, über die Berge hinweg verbreitet hat. Schon vor mehr als zwanzig Jahren war Dreier in Italien das erste Mal auf „Sans Souci“ aufmerksam geworden, als er es jedoch nach Deutschland importieren wollte, hatte Moretti die Herstellung eingestellt. „Vielleicht, weil es zu dieser Zeit in Italien kaum Abnehmer gab für ein Bier dieser Qualität, das auch etwas teurer ist“, vermutet der Italien-Kenner. Als er nun im Juni das Café an der Orangerie von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten übernahm, in dem es noch bis Mitte September täglich außer montags zwischen 11 und 18 Uhr kleine Speisen und Getränke sowie Kaffee und Kuchen gibt, entschloss Dreier sich, doch noch einmal bei den Brauern in Udine nachzufragen. Und siehe da – das „Sans Souci“ wird wieder gebraut, natürlich nicht nur für den Export. „Die Italiener trinken auch Bier“, sagt Dreier. Sie hätten sich in den vergangenen Jahren sogar verstärkt um ihre Bierkultur gekümmert – und sich dabei an der Produktion und Qualität der deutschen Brauereierzeugnisse orientiert. So wie hierzulande ein italienischer Wein meist für gute Qualität steht, sei es in Italien das deutsche Bier, dem der Käufer vertraut. „Es gab sogar eine Zeit, da war Wein komplett out.“ Stattdessen griffen vor allem die jungen Leute im Norden Italiens eben lieber zum spritzigen Pils. Und da ist „Sans Souci“ eine begehrte Marke, denn es gilt, so weiß Dreier, als das beste Bier von Moretti. Wie es in Potsdam ankommt, wagt der Gastronom allerdings nicht zu prophezeien. Dass sich einige seiner Gäste vor allem in der Vinothek „La Cantina“ – hier erledigt bekanntlich Brandenburgs Staatskanzleichef Rainer Speer gern in entspannter Atmosphäre seine Arbeit – über ein Bier auf der Getränkekarte freuen werden, scheint dagegen ziemlich sicher. Denn bisher gab es in dem kleinen Lokal in der Innenstadt ausschließlich Wein, selbst für hohen Besuch. Nur einmal machte man eine Ausnahme: Als der Chef des Bundeskanzleramtes hier mit Brandenburger Politikern zusammen saß und bei sommerlicher Hitze nach einem Pils verlangte, borgten sich die Kellnerinnen eines von der nahe gelegenen Nachbar-Gastronomie. Café in der Orangerie im Neuen Garten, geöffnet täglich, außer montags von 11 bis 18 Uhr

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