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Die Graffiti an der Heilandskirche Sacrow sind entfernt, aber es werden Restaurierungsarbeiten nötig.

© Andreas Klaer

Graffiti entfernt, Schadensaufnahme läuft: Spendenaktion für Heilandskirche geplant

Nach der Entfernung der Graffiti-Schmierereien an der Sacrower Kirche muss mindestens die Tür restauriert werden. Die Gemeinde rechnet mit Zusatzkosten von bis zu 10.000 Euro.

Potsdam - Nach der Entfernung der Graffiti-Schmierereien an der zum Potsdamer Weltkulturerbe gehörenden Heilandskirche Sacrow sind weitere Arbeiten nötig. Unter anderem müsse die hölzerne Eingangstür restauriert werden, sagte Karl-Heinrich von Bothmer, der Vorsitzende des Gemeindekirchenrates, den PNN am Freitag. Sie sehe „scheckig“ aus, beschreibt er den Schaden. Noch unklar ist, ob auch an den Sandsteintafeln rechts und links der Eingangstür Eingriffe nötig sind. Sie müssten nach der Reinigung nun trocknen, so von Bothmer: „Dann können wir einschätzen, ob mehr gemacht werden muss.“

Die Eingangstür muss restauriert werden, unter anderem mit einer speziellen Bierlasur.
Die Eingangstür muss restauriert werden, unter anderem mit einer speziellen Bierlasur.

© Andreas Klaer

Das schlägt auch finanziell zusätzlich zu Buche. Die professionelle Reinigung durch eine Potsdamer Firma habe rund 4000 Euro gekostet, sagte von Bothmer. Allein für die denkmalgerechte Restaurierung der Tür rechnet er mit weiteren Kosten in Höhe von 8000 bis 10.000 Euro. Man sei bereits mit einer Restauratorin im Gespräch. Die Tür müsse unter anderem neu lasiert werden, wobei es bei der Heilandskirche eine Besonderheit gibt: Verwendet wurde eine sogenannte Bierlasur, bei der Farbpigmente in Bier angerührt werden, erklärt von Bothmer.

Eine Kameraüberwachung soll es nicht geben

Die Kosten für Reinigung und Restaurierung müsse die Gemeinde tragen, sagte er. Die Versicherung hafte nur bei Einbruch, nicht aber bei Schäden von außen. Geplant sei nun auch eine Spendenaktion, kündigte er an. Der Kulturverein Ars Sacrow, in dem von Bothmer ebenfalls aktiv ist und der unter anderem mit Ehrenamtlichen die tägliche Öffnung der Kirche ermöglicht, habe bereits 1000 Euro zugesagt. Auch sonst sei die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung groß – auch in nichtkirchlichen Kreisen.

Weitere Maßnahmen zum Schutz vor Wiederholungstaten soll es vorerst nicht geben. Eine in den sozialen Medien diskutierte Kameraüberwachung lehnt von Bothmer ab – und erinnert auch an die Geschichte der Kirche im scharf überwachten DDR-Grenzgebiet. Hundertprozentige Sicherheit böten Kameras ohnehin nicht: „Wenn es uns nicht gelingt, eine Kirche so offen wie sie ist, auch zu erhalten, wird es schwierig.“

Wie berichtet war die Kirche über Pfingsten von Unbekannten mit staats- und kirchenfeindlichen Schmierereien verunstaltet worden. Das hatte für entsetzte Reaktionen gesorgt. Am Wochenende sollen wieder eine Trauung und eine Taufe stattfinden.

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