Sport: Spielen und Daumen drücken
Turbine Potsdam kickt am Samstag in Ingolstadt um den Bundesliga-Cup und schaut der Nationalmannschaft zu
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Erst wollen sie selbst gewinnen, gleich darauf ihren Klubkolleginnen erfolgreich die Daumen drücken. Potsdams Turbine- Fußballerinnen fahren heute nach Ingolstadt, wo sie am morgigen Samstag zunächst selbst spielen: Im Finale des Bundesliga-Cups steht der Deutsche Meister dem FC Bayern München gegenüber, ehe nur wenige Meter weiter im Audi-Sportpark Ingolstadt die Deutsche Frauen-Nationalmannschaft ihr Weltmeisterschafts- Testspiel gegen Nordkoreas WM-Team bestreitet. Turbine schaut dann – wie auch alle anderen Frauen-Bundesligisten – zu.
Mit Anja Mittag, Babett Peter, Fatmire Bajramaj, Bianca Schmidt und Josephine Henning zählen fünf Potsdamerinnen zum 26-köpfigen vorläufigen WM-Kader. Ihr endgültiges 21-köpfiges WM-Aufgebot wird DFB-Trainerin Silvia Neid am Freitag nächster Woche bekanntgeben; einen Tag nach Turbines Champions-League-Endspiel gegen Olympique Lyon in London. „Das Champions-League-Finale gibt für die Entscheidung keinen Ausschlag mehr“, sagte Nationalmannschafts-Managerin Doris Fitschen am Donnerstag auf einer Pressekonferenz zum Auftakt des fünften WM-Lehrgangs in Herzogenaurach. Viel mehr sei der WM-Test jetzt gegen Nordkorea in Ingolstadt die letzte Gelegenheit, bei Neid positive Eindrücke zu hinterlassen. „Das Trainerteam hat die Spielerinnen in den fünf gemeinsamen Vorbereitungswochen unter die Lupe genommen und kann sich danach bereits ein genaues Bild machen, wer in den finalen WM-Kader gehört“, sagte Fitschen.
Turbines Cheftrainer Bernd Schröder glaubt, „dass eine unserer Spielerinnen möglicherweise noch aus dem Kader gestrichen wird“. Daher sei das Bestreben aller Kickerinnen verständlich, sich gegen Nordkorea noch einmal in den Blickpunkt zu rücken. Trotzdem hofft Schröder, dass Babett Peter morgen geschont wird, denn die 23-Jährige laborierte in dieser Woche an einer Adduktorenzerrung und soll am nächsten Donnerstag Potsdams Abwehr gegen Lyon Stabilität und Sicherheit geben.
Im morgigen Bundesliga-Cup-Finale sieht Schröder seine Mannschaft nicht als Favoriten. „Uns fehlten in den vergangenen Wochen sieben Stammspielerinnen, während Bayern niemanden bei der Nationalmannschaft hat und trotzdem eine sehr gute Mannschaft besitzt, die nicht umsonst ihre Vorrunden-Gruppe souverän gewonnen hat“, so der Turbine-Coach. München beendete die A-Gruppe mit den maximal 15 möglichen Punkten und 27:3 Toren, aber Turbine setzte sich in der Gruppe B mit fünf Siegen und 23:3 Toren ebenfalls überlegen durch. Potsdam fehlten im Bundesliga-Cup neben den WM-Kandidaten allerdings auch die angeschlagene Jennifer Zietz und Yuki Nagasato, die sich zu allem Überfluss am vergangenen Wochenende im Länderspiel Japans beim WM-Mitfavoriten USA Knieprobleme einhandelte. „Das Knie ist dick. Yuki kommt am Freitag zurück und wird vom Flughafen Tegel aus gleich zur MRT-Untersuchung gefahren“, erklärte Schröder. Fraglich ist morgen auch der Einsatz Tabea Kemmes, die wegen einer Angina die letzten zehn Tage nicht mittrainieren konnte. Schröder: „Für uns geht es vor allem darum, unser Gesicht zu wahren.“
Dass das Endspiel auf einem Nebenplatz des Audi-Sportparks steigt und nur zweimal 30 Minuten dauert, zeigt den wahren Stellenwert des Bundesliga- Cups, dessen Sieger – zusätzlich zu den 10 000 Euro für alle zwölf Teilnehmer – eine 6000-Euro-Prämie kassiert. „Damit“, so Potsdams Trainer, „wollen wir uns nun für die lange Hin- und Rückfahrt belohnen.“ (mit sid)
Anpfiff des Bundesliga-Cup-Finales ist am Samstag um 15 Uhr, des Länderspiels um 17 Uhr.
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