FORTUNAS Fazit: Spinne und Adler
Fast könnte man paranoid werden beim Anblick all der Schutzmaßnahmen diese Woche. Über die Fachhochschule wachen nun zwei Kameras namens „Evo“.
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Fast könnte man paranoid werden beim Anblick all der Schutzmaßnahmen diese Woche. Über die Fachhochschule wachen nun zwei Kameras namens „Evo“. Sie erinnern an Edward mit den Scherenhänden oder große, fiese Spinnen. Zwar filmen sie nicht, doch per Alarm sollen sie eine zweite Besetzung verhindern und sicherstellen, dass beim Abriss der FH alles in geordneten Bahnen verläuft.
Um ganz sicher zu gehen, hätte der Sanierungsträger der Pro Potsdam, der den Abriss im Auftrag der Stadt organisiert, vielleicht zusätzlich auf Adlerabwehr setzen können? Diese Idee aus Frankreich überzeugte diese Woche die Brandenburger CDU. Sie forderte eine Adlerstaffel, um die Terrorgefahr durch Drohnen abzuwehren. Ein Vorschlag, der online Anlass bot zu einigem Spott. PNN-Leser Andy forderte etwa auf Facebook „Sprenghamster zur Terrorabwehr am Boden“. Nach Spinnen und Adlern, warum auch nicht?
Ob dank „Evo“ oder nicht – bisher konnte der FH-Abriss wie geplant, ach was, sogar früher als geplant, schon am Freitag mit dem Abbau der charakteristischen Waben beginnen. Zwei von fünf sind schon ab. Sie liegen fernab von „Evo’s“ scharfem Auge auf dem blanken Asphalt. Man soll ja keine bösen Geister rufen, aber bei aller Paranoia bleibt zu hoffen, dass die metallnen Sterne sich auch nächste Woche noch dort stapeln. Damit man sich, ganz offiziell, eine Wabe sichern kann. Kostenlos!
Von gratis ist das Wohnen in Potsdam weit entfernt. Wie der „Wohnatlas 2017“ Anfang der Woche zeigte, ist es zwar in der Stadt ein klein wenig günstiger als in Berlin, sich ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen, aber trotzdem teuer. Knapp 14 Jahresgehälter muss der Potsdamer im Schnitt berappen, um 100 Quadratmeter sein Eigen nennen zu können.
Hat er das geschafft, kann er sich also nun mit extragroßen Dübeln ganz legal ein kleines Stückchen DDR-Geschichte an die Wand hängen, wenn er sich schnell genug bei der Pro Potsdam meldet, und muss dafür noch nicht einmal an „Evo“ vorbei über den Zaun klettern. Vielleicht taugt so ein Stück Wabe im Vorgarten neben dem Gartenzwerg ja sogar als Landeplatz für einen der Adler, wenn er ein Päuschen braucht vom Drohnen jagen?
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