Landeshauptstadt: Sportlich, sportlich
Der Jugendclub Alpha war einst Zentrum von Potsdams HipHop-Kultur, seine Geschichte wird nun erforscht
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Robert Bloch ist auf der Suche nach Geschichten. Der 22-Jährige hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Er will die wechselvolle Historie des Jugendclubs Alpha in einer Ausstellung mit Texten und Fotos erzählen. „In seiner Geschichte spiegelt sich die Entwicklung des Schlaatzes vom Wohngebiet für privilegierte DDR-Bürger zum gewissermaßen sozialen Brennpunkt wieder“, sagt Robert, der im angrenzenden Bürgerhaus sein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert. Gerade hat sein das Projekt begonnen.
Wenn alles klappt, verspricht das Ergebnis spannend zu werden: Ehemalige Besucher sollen von „damals“ erzählen, etwa von der Zeit, als das Haus nach der Wende zu einem der Zentren der Potsdamer HipHop-Kultur wurde. Das ist heute nicht mehr ganz so. Die Angebote sind andere geworden. Das liest sich schon am aktuellen Plan für die Sommerferien, die mit einer grillig-chilligen „Schools Out Party“ eröffnet wurden. Die meisten Angebote macht der Klub jedoch im Bereich Sport mit Tischtennis, Kickboxen, Step Aerobic – oder Hallen-Fußball: Bis zum morgigen Freitag kämpfen beispielsweise fünf Mannschaften an fünf Tagen im Ligamodus um den Pokal in der „Schlaatz League“.
Gerade die vielen Sportangebote sind es, die auch Desire regelmäßig in den Klub kommen lässt. Der 25-Jährige mit dem seltenen Männernamen kommt schon seit zehn Jahren, früher nach Schule oder Ausbildung, jetzt nach der Arbeit zum Entspannen. „Ich bin damals gleich gut aufgenommen worden, habe nun viele Freunde hier“, sagt er. Als einziges Jugendangebot im Schlaatz sei der Klub wichtig, „eine bessere Abwechslung als auf der Straße“, so Desire.
Circa 35 junge Leute kommen pro Tag in die Räume, die schon von außen an bunten Graffitibildern zu erkennen sind. Neben den Kursen stehen auch im Klub selber recht unterschiedliche Mittelchen gegen Langeweile zur Verfügung. Ein Kickerspiel und ein Billardtisch im Eingangsraum, für den Fototermin mit den PNN heftig umlagert. „Schlaatz Next Top Models“, scherzt einer. Daneben gibt es ein Dartspiel, Tischtennis lässt sich spielen, auch Computer gibt es. „Wir versuchen, dass möglichst alle Angebote kostenlos sind“, sagt Tabea Mielke, eine der beiden Sozialarbeiterinnen im Klub. Ihr Anspruch: Der Klub soll Ansprechpartner bei Problemen sein, mögliche Lösungen besprechen oder wenigstens einen kompetenten Helfer empfehlen.
Und eben auch Spaß. Nächsten Dienstag besucht die Alpha-Crew den neuen Abenteuer-Kletter-Park am Brauhausberg zum ermäßigten Eintrittspreis. Nächsten Donnerstag ist ein Beachvolleyball-Turnier geplant, bis morgen können sich dafür noch Mannschaften anmelden. Ebenso ist Mitte August noch eine fünf Tage lange Ferienfahrt ins idyllische Dobbrikow im Süden von Berlin angesetzt.
Derweil will auch Robert Bloch noch ein paar mehr junge Leute dazu animieren, ihren Kopf anzustrengen, um die Geschichte des Hauses zu erforschen: „Ein paar mehr Mitstreiter könnten es schon noch sein.“ Henri Kramer
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