zum Hauptinhalt
Baufreiheit fürs Krankenhaus: Trotz ungewisser Förderung reißt St. Josefs in der Zimmerstraße ab. Den Container bekommt die Björn-Schulz-Stiftung.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: St. Josefs reißt auf Vorrat ab

Weiterbau am Krankenhaus 2010 unwahrscheinlich / Gesundheitsministerium dämpft Erwartungen

Von Peer Straube

Stand:

Brandenburger Vorstadt - Der Ausbau des St. Josefs-Krankenhauses am Park Sanssouci wird wohl auch in diesem Jahr nicht weitergeführt. Fast vier Jahre nach der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts wartet die katholische Einrichtung noch immer auf den nötigen Fördermittelbescheid des Landes. Ein Weiterbau in diesem Jahr sei daher „eher unrealistisch“, sagte Krankenhaus-Chefin Adelheid Lanz gestern auf PNN-Anfrage.

Selbst wenn die Gespräche sofort wieder aufgenommen würden, benötige man einen Vorlauf von neun Monaten, um die inzwischen elf Jahre alten Planungen auf den neuesten Stand zu bringen, sagte Lanz. Mit der Förderung in Höhe von 20 bis 23 Millionen Euro will die Einrichtung das fehlende Drittel des Neubaus an der Zimmerstraße ergänzen, in dem die Funktionsdiagnostik und die Frauenklinik unterkommen sollen. Beide Bereiche sind seit Jahren in Containern auf dem Hof des Geländes untergebracht.

Baufreiheit hat St. Josefs inzwischen geschaffen. Das ehemalige Schwesternwohnheim, das zuletzt für Bereitschaftsdienste und Konferenzen genutzt wurde, ist gerade abgerissen worden. Seit gestern wird per Kran ein alter Container abgebaut, der bis vor kurzem noch die Klinik für Neurologie beherbergte. Das Objekt habe man der Björn-Schulz-Stiftung zur Verfügung gestellt, die auch für den Abtransport aufkommt, sagte Lanz. Die Björn-Schulz-Stiftung – jüngst mit einem Bambi in Babelsberg geehrt – kümmert sich an ihren Standorten in Berlin und Bayern um Familien mit schwerstkranken und behinderten Kindern. Für den Abbruch der beiden Objekte seien die Alexianerbrüder, die Trägergesellschaft des Krankenhauses, finanziell in Vorleistung gegangen, so Lanz. Eine seit langem vorliegende Abrissgenehmigung wäre sonst verfallen.

Die Hoffnung, das Land werde nun bald den Geldhahn aufdrehen, werden vom brandenburgischen Gesundheitsministerium, geführt von Anita Tack (Linke), jedoch gedämpft. „Wir haben noch keinen Haushalt für 2010“, sagte Ministeriumssprecherin Claudia Szczes gestern den PNN. Zusagen wäre derzeit „unseriös“. Zunächst müsse klar sein, wie viel Geld für Investitionen im Gesundheitswesen in diesem Jahr zur Verfügung stehen. Lanz erneuerte ihre Kritik an der bisherigen Politik der Landesregierung. Wonach dort bislang die Prioritäten gesetzt wurden, „ist mir nicht so ganz klar“. Bereits im vergangenen Jahr, als Brandenburg noch von SPD und CDU regiert wurden, hatte man sich bei St. Josefs übergangen gefühlt. Während etwa das städtische Bergmann-Klinikum zehn Millionen aus dem Konjunkturpaket II des Bundes erhalten hatte, war die katholische Einrichtung leer ausgegangen.

Sollte erst 2011 weitergebaut werden, verschiebt sich auch die Fertigstellung um ein weiteres Jahr auf 2013. Billiger werde es dadurch nicht, warnte Lanz. Danach wartet noch ein dritter Bauabschnitt – die Sanierung des denkmalgeschützten Mutterhauses. Peer Straube

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })