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Potsdam: Staatsanwaltschaft ermittelt in Potsdamer Kita
Verdachtsfälle von übergriffigem Handeln zwischen Kindern zwischen vier und sechs Jahren: Die Potsdamer Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs am Waldorf-Kindergarten. Dort werden nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe viele Gespräche zur Aufarbeitung geführt.
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Potsdam - Offensichtlich geht es um Übergriffe zwischen Kindern: Die Potsdamer Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs am Waldorf-Kindergarten in der Straße Wall am Kiez. Das bestätigte ein Sprecher der Behörde den PNN am Montag. Anlass sei eine Strafanzeige aus dem Sommer. Ermittelt würde gegen Unbekannt. Weitere Details nannte er wegen der Beteiligung von Kindern nicht.
Die Kita wird seit 1992 von dem gemeinnützigen Elternverein Waldorfkindergarten in Potsdam e.V. betrieben. Die Kita bietet knapp 50 Plätze, es gibt drei altersgemischte Kindergruppen für die Altersstufen zwischen zweieinhalb und sechs Jahren. Vereinsvorstand Andreas Gutzmann sagte auf PNN-Anfrage: „Wir sind sehr darum bemüht, die Vorkommnisse aufzuarbeiten und vor allem eine Wiederholung zu verhindern.“ Es handele sich um Verdachtsfälle von übergriffigem Handeln zwischen Kindern, die Vorwürfe bezögen sich auf Jungen und Mädchen im Alter von vier bis sechs Jahren. Anlass für die Ermittlungen seien offenbar Elternberichte gewesen, dass ihr Kind sich anders verhalten hätte und Schimpfwörter benutzte. „Auf Nachfrage wurden den Eltern von ihren Kindern weitere Details in Bezug auf sexuelle Handlungen untereinander genannt“, hieß es in einer Stellungnahme des Vereins. Nach dem Bekanntwerden des Vorwurfes seien seit April viele Gespräche zur Aufarbeitung geführt worden.
Intensive Gespräche mit Eltern, Vorstand und dem Kollegium
Der Waldorfkindergarten habe mit dem Jugendamt der Stadt eine Vereinbarung zur Gewährleistung des Kinderschutzes in seiner Einrichtung geschlossen. Diese besagt, dass bei gewichtigen Anhaltspunkten für die Gefährdung des Wohls eines Kindes etwa eine externe Fachkraft hinzugezogen werden soll. „Das ist bereits sehr frühzeitig geschehen“, sagte Gutzmann. Auch seien die Potsdamer Betreuungshilfe, der Kinderschutzverein Stibb e.V. und Pro Familia hinzugezogen worden. „Ebenso fanden intensive Gespräche mit den betroffenen Eltern, dem Vorstand, im Kollegium und auch in Form mehrerer Elternabende statt.“
Das Jugendamt wurde informiert, ebenso „veröffentlichten wir die Vorwürfe eine lange Zeit transparent auf unserer Website.“ Im Kindergarten seien auch Maßnahmen ergriffen worden, unter anderem würden keine unbegleiteten Toilettengänge mehr zugelassen. „Mit den Kindern wurde über Grenzen gesprochen – und wie sie sich im Falle von Grenzverletzungen verhalten sollen“, so Vorstand Gutzmann. Zudem arbeite das Kollegium seit Sommer an einem sexualpädagogischen Konzept. Ein Rathaussprecher bestätigte, der Kita-Träger habe aus Sicht des Jugendamts alle vereinbarten Meldeketten eingehalten und sofort Maßnahmen eingeleitet.
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