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Landeshauptstadt: Stadt braucht 13 000 Wohnungen

Keine Fördergelder vom Land zu erwarten / Konzept bis Mitte 2009 / Besonders kleine Wohnungen fehlen

Stand:

Potsdam benötigt innerhalb der kommenden 13 Jahre rund 13000 zusätzliche Wohnungen – und kann dabei nicht auf finanzielle Hilfen des Landes Brandenburg hoffen. Dieses Problem machte Erik Wolfram, stellvertretender Bereichsleiter für Stadtentwicklung, am Dienstagabend im Sozialausschuss deutlich.

Anlass waren zwei ähnliche Anträge von SPD und der Linken, einen langfristigen Plan für den Bau neuer Wohnungen in Potsdam zu erstellen. Wolfram zeigte dabei, inwiefern sich die Verwaltung mit der zu erwartenden Wohnungsknappheit beschäftigt – nach seinen Worten würden 2020 bereits 164000 Menschen in Potsdam wohnen – etwa 14000 Personen mehr als heute. Schon jetzt zeichneten sich Probleme wegen des Potsdamer Bevölkerungswachstums ab: Es gäbe kaum kleine und für jeden bezahlbare Wohnungen. Dazu kämen steigende Mieten und Nebenkosten. „Dadurch konzentrieren sich aber auch soziale Problemlagen in einzelnen Stadtteilen“, so Wolfram. Abhelfen solle ein Maßnahmenplan, wie ihn auch SPD und die Linken forderten. „Wir befinden uns bereits in Gesprächen mit etwa den Wohnungsgenossenschaften, aber auch mit privaten Bauherren wie Semmelhaack“, sagte Wolfram. Eine Ausschreibung für den Wohnungsplan könne es jedoch aus haushaltstechnischen Gründen erst Mitte 2008 geben. Mitte 2009 solle das Konzept dann den Stadtverordneten zur Abstimmung vorgelegt werden, kündigte Wolfram an.

Doch schon jetzt gibt es erste Überlegungen. Es gehe dabei auch um die Frage, die bestehenden 82 000 Wohnungen in Potsdam so zu entwickeln, dass sie den heutigen Anforderungen entsprechen, sagte der Stadtentwickler: „Die meisten Häuser sind in den 60er Jahren gebaut wurden, als es noch viel mehr Familien gab.“ Doch schon jetzt würden vor allem Alleinstehende Wohnraum benötigen. „Wir müssen uns deshalb auch Modelle ansehen, wie wir etwa mehrere Bauherren, kleine Genossenschaften oder auch Wohngemeinschaften unterstützen.“ Ebenso könnten auch in den jetzigen Wohnungen „preiswerte“ Lösungen entstehen. Gleichzeitig deutete Wolfram den Neubau von Wohnungen mit nur rund 30 Quadratmetern Wohnfläche an.

Wolframs Ausführungen wurden von den Ausschussmitgliedern gelobt. Gleichzeitig votierten sie für die Anträge von SPD und den Linken, deren Zeitfenster bis auf Mitte 2009 ausgedehnt wurde. Birgit Müller (Die Linke) forderte die größeren Wohnungsgenossenschaften und Bauherren auf, sich an den Kosten für das zu erstellende Wohnraumkonzept zu beteiligen. Helmut Przybilski (SPD) regte an, dass die Stadt ihre Flächen kostengünstig an Bauherren veräußern könnte, die nicht über viel Kapital verfügten: „Es muss jeder das Recht haben, in Potsdam zu wohnen und sich dies auch leisten zu können.“ Henri Kramer

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