Landeshauptstadt: Stadt gibt Luftschiffhafen an Pro Potsdam
Die Stadtverordneten sollen nächsten Mittwoch beschließen / Sport-Areal künftig öffentlicher Ort
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Potsdam-West - Das 22 Hektar große Sportgelände Luftschiffhafen am Templiner See soll von der Stadt an das städtische Immobilienunternehmen Pro Potsdam GmbH übertragen werden. Diesem Vorhaben der Verwaltung sollen die Stadtverordneten am 7. Mai zustimmen. Am Mittwochabend wurde der Plan im Hauptausschuss erstmals vorgestellt. Danach soll die Pro Potsdam GmbH eine Tochtergesellschaft gründen, die künftig alle Grundstücke des Luftschiffhafens besitzt, das Areal betreibt und in Sanierung und Neubauten investiert. Per Betreibervertrag will die Stadt sicherstellen, dass ihr Einfluss gewahrt bleibt.
Notwendig wird die Übergabe des Luftschiffhafens an die privatwirtschaftlich agierende Pro Potsdam GmbH, weil die Stadt selbst die Investitionen nicht bezahlen kann, argumentiert die Verwaltung. Die Stadt könne keine Kredite aufnehmen, die Pro Potsdam GmbH dagegen schon. Als Sicherheit müssten ihr dafür die Grundstücke übertragen werden. Insgesamt müssen laut Stadt 38 Millionen Euro in den Luftschiffhafen investiert werden. Bemängelt wird von der Stadt auch, dass es bis heute kein Gesamtkonzept für die Entwicklung des Luftschiffhafens gebe. Die Pro Potsdam GmbH soll das nun ändern – und zunächst bauen und sanieren. In „nächster Zukunft“ solle die lang benötigte Sporthalle mit 2500 Zuschauerplätzen für Fußball-, Handball-, Hockey- und Volleyball-Spiele sowie Judowettkämpfe gebaut werden, ebenso das „Haus der Vereine“, auch „Kanuscheune“ genannt. Saniert werden soll die Mensa der Sportschule, das Kanuzentrum soll erneuert und erweitert werden, ebenso das Wohnheim. Perspektivisch soll der Luftschiffhafen attraktiver für die Öffentlichkeit werden. Bisher trainieren dort laut Stadt 23 Vereine mit 15 000 Mitgliedern; pro Tag nutzten 1000 Sportler das Gelände, viele von ihnen Profis. Die Öffentlichkeit nehme den Luftschiffhafen aber kaum wahr. Deshalb solle es „publikumswirksame Sportveranstaltungen“ geben, mehr Tourismus und Gastronomie sowie Gewerbe „im sportnahen Bereich“ geben. Die Pro Potsdam verfüge über die besten Voraussetzungen für den Betrieb. Ihr gehöre mit dem Erwerb der „Villa Carlshagen“ bereits jetzt ein Fünftel des Areals – den Rest besitzt die Stadt. Zudem habe die Pro Potsdam große Erfahrung im Immobiliengeschäft.
Im Hauptausschuss sahen die Fraktionen von Linke und Grünen weniger die Übergabe-Pläne, jedoch das Verfahren kritisch. Dass zwischen Vorstellung des Plans und Beschluss nur eine Woche liegen solle, die Verwaltung aber vier Monate gebraucht habe, um den Plan zu erarbeiten, sei „nicht verhältnismäßig“, sagte Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg. Peter Schüler (Grüne) sagte, er habe Schwierigkeiten damit, der Stadt einen „Freibrief“ für die Übergabe an die Pro Potsdam zu erteilen, ohne den Betreibervertrag zu kennen.
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