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Landeshauptstadt: Stadt löscht Islam-Gruppe von Liste Migrantenbeirat: Keine Bewertung der Vorwürfe

Die Potsdamer Stadtverwaltung reagiert auf die Vorwürfe gegen die „Islamische Gemeinschaft am Park Sanssouci“ (IGAPS): Die Adresse der Islam-Gruppe wird von der offiziellen Internet-Liste der Landeshauptstadt zu „Kontaktadressen für MigrantInnen“ gelöscht. Das sagte Stadtsprecherin Rita Haack gestern den PNN auf Anfrage: „Dazu haben wir uns nach den bekannt gewordenen Vorwürfen entschieden.

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Die Potsdamer Stadtverwaltung reagiert auf die Vorwürfe gegen die „Islamische Gemeinschaft am Park Sanssouci“ (IGAPS): Die Adresse der Islam-Gruppe wird von der offiziellen Internet-Liste der Landeshauptstadt zu „Kontaktadressen für MigrantInnen“ gelöscht. Das sagte Stadtsprecherin Rita Haack gestern den PNN auf Anfrage: „Dazu haben wir uns nach den bekannt gewordenen Vorwürfen entschieden.“

Wie berichtet, hat der brandenburgische Verfassungsschutz in seinem aktuellen Bericht der IGAPS vorgeworfen, sie stehe „für einen islamistischen Extremismus, der antisemitische und antikapitalistische Ideologie mit rechtsesoterischen Tendenzen vermengt.“ Zugleich sei die Gruppe die einzige „eigenständige“ islamistisch-extremistische Struktur im Land Brandenburg, so die Sicherheitsbehörde. Mit dem neuen Bericht bringt der Verfassungsschutz die IGAPS im dritten Jahr in Folge mit demokratiefeindlichen Bestrebungen in Verbindung.

Zum Kern der IGAPS sollen nach PNN-Informationen rund 30 Personen zählen, vor allem Deutsche, die zum Islam konvertiert sind – ein wichtiger Unterschied zur zweiten islamischen Gemeinde in Potsdam, der Al Farouk Moschee in der Leipziger Straße, die vor allem Muslime mit Migrationshintergrund besuchen. Im Unterschied zu Al Farouk gilt die IGAPS-Gruppe mit Sitz in einer Stadtvilla in der Weinbergstraße 21 auch als vergleichsweise wohlhabend. Der Verfassungsschutz wirft der IGAPS unter anderem eine erhebliche Nähe zur Murabitun-Bewegung vor, die auf einer „rassistischen, antisemitischen und antidemokratischen Weltanschauung“ beruhe.

Ungeachtet der Vorwürfe hat sich der Potsdamer Migrantenbeirat gestern zurückhaltend zum künftigen Umgang mit der Islam-Gruppe geäußert. Vor kurzem sei ein Treffen mit den Mitgliedern der Gemeinde geplant worden, sagte Beiratschefin Olga Schummel (Linke) den PNN: „Die Vorwürfe würde ich jetzt nicht bewerten wollen – ich möchte nicht mit Vorurteilen zu dem Treffen gehen und lege viel Wert darauf, mir ein eigenes Bild vom Gemeindeleben zu machen.“ Bereits 2008 seien Vorwürfe gegen die Gruppe im Beirat behandelt worden, so Schummel: Die damalige Beiratsvorsitzende Hala Kindelberger (Grüne) habe der IGAPS „Offenheit“ bescheinigt und „integrative Arbeit“ als „Partner im interreligiösen Dialog“.

Vor solch äußerer Fassade hat gestern die Islam-Expertin Claudia Dantschke vom Berliner Zentrum Demokratische Kultur (ZDK) gewarnt. „Man muss sich mit der antidemokratischen Ideologie dieser Gruppe auseinandersetzen“, sagte Dantschke vom ZDK, das nach eigenen Angaben unter anderem Kommunen als unabhängige Beratungsstellestelle über Extremismus und Kriminalität aufklärt. Potsdams IGAPS-Chef Ahmad Gross sei schon seit Anfang der 1990er Jahre bei der deutschen Murabitun-Bewegung in Erscheinung getreten, sagte Dantschke den PNN. Im aktuellen Verfassungsschutzbericht heißt es, die Murabitun würden sich zwar vom „offen vom Terror der al-Qaida“ distanzieren. Bemerkenswert sei jedoch der „Hass gegen andere muslimische Konfessionen.“ H. Kramer

H. Kramer

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