Landeshauptstadt: „Stadt Potsdam“ verunglückte zur Übung
Berufswehr und Freiwillige Brandbekämpfer testeten Zusammenspiel bei Schiffsbränden
Stand:
Berufswehr und Freiwillige Brandbekämpfer testeten Zusammenspiel bei Schiffsbränden 9.50 Uhr: Feiner Nieselregen über Potsdam, nasskaltes Wetter lässt den einsamen Spaziergänger im Babelsberger Park schneller laufen. Plötzlich: Rauch über der Havel, auf dem Wasser qualmt die MS Potsdam. Alarm in der Einsatzzentrale der Potsdamer Feuerwehr. Ein Fahrgastschiff der Weissen Flotte treibt brennend auf dem Tiefen See! 50 zum Teil mobilitätsbehinderte Menschen sind in Gefahr. 9.59 Uhr: Die Freiwillige Feuerwehr aus Sacrow – ebenfalls gleich alarmiert – ist bereits zur Stelle mit ihrem Schlauchboot, von Ferne hört man die Martinshörner der Potsdamer Feuerwehr. 10.03 Uhr: Die ersten Löschzüge treffen am Strandbad Babelsberg ein, die freiwilligen Wehren aus Sacrow, Fahrland und Groß Glienicke waren bereits alarmiert. Sie lassen ihre Schlauchboote zu Wasser. Die ersten Passagiere der manövrierunfähigen MS Potsdam springen von Bord, treiben im kalten Wasser der Havel. Wasserschutzpolizei und Wasserwacht schießen mit ihren Booten heran. Dichter Rauch quillt aus dem Heck des Weisse-Flotte-Schiffes. 10.12 Uhr: Ein Boot mit Über-Bord-Gegangenen erreicht das Ufer, Notärzte und Polizei zählen die Geretteten und übernehmen die Erstversorgung. Ein Szenario, unwirklich, aber im Bereich des Möglichen. Doch glücklicherweise wird „nur“ geübt. Die Berufsfeuerwehr Potsdam testete am vergangenen Samstag ihr Zusammenspiel mit Freiwilligen-Kollegen aus vier Stadtteilen, der Wasserwacht und der Wasserschutzpolizei bei einem Notfall auf dem Wasser. Dafür wurde ein Schiff der Weissen Flotte mit Rauchentwickler präpariert. Während Angehörige der Jugendfeuerwehr die Passagiere mimten und Taucher der Wasserwacht Über-Bord-Gegangene gaben, „spielten“ etwa 50 Feuerwehrleute den Ernstfall. Auch für die Taucher war das Spiel Ernst, war es für sie doch gleichzeitig eine Übung unter widrigen Bedingungen ihrem Job nachzugehen. Noch sei es für die Potsdamer Berufswehr nicht ganz so einfach, einen Brand auf dem Wasser zu bekämpfen, denn ein Löschboot fehle, erklären mehrere Brandbekämpfer. Doch dieser Umstand sei bald behoben, hoffen alle. Eine weitere Widrigkeiten, die es zu üben galt, war das Überwinden der Höhenunterschiede beim Evakuieren von Verletzten aus dem großen Fahrgastschiff in die ziemlich niedrigen Rettungsboote der Feuerwehren. Die Einsatzleitung konnte um 10.46 Uhr Vollzug melden. Das Schiff war evakuiert, alle Insassen gerettet. Sie gönnten sich an der Gulaschkanone eine wärmende Mahlzeit, plauderten über die nasskalte Übung. Doch, so ein Brandbekämpfer, „Feuerwehrleute können sich das Wetter eben nicht aussuchen“. KG
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