Landeshauptstadt: Stadt will Kita-Eingewöhnungszeit fördern
75 000 Euro Mehrkosten für intensivere Kinderbetreuung in den ersten Wochen
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Das Potsdamer Jugendamt will im kommenden Jahr die freien Träger von Kitaeinrichtungen in der Stadt bei der Eingewöhnungszeit von neuen Kindern in den Kitas stärker unterstützen. Das erklärte Jugendamtsleiter Norbert Schweers auf PNN-Nachfrage. Das Programm, bei dem gezielt Fachpersonal in die Einrichtungen geschickt werden soll, um die neuen Kitakinder in den ersten Wochen intensiver in der neuen Umgebung zu betreuen, belaste den städtischen Haushalt allerdings mit gut 75 000 Euro, so Schweers. Bislang erhalten die Träger keine finanzielle Unterstützung für den personellen Zusatzaufwand während der Eingewöhnungszeit.
Das Projekt, dessen Finanzierung das Jugendamt in die kommenden Etatverhandlungen der Stadt einbringen will, gehört zu einem dreiteiligen Programm, auf das sich Verwaltung und freie Träger im Rahmen des Potsdamer Qualitätsforums für Kitaeinrichtungen geeinigt haben. Geplant ist demnach auch, die Kitaleiter künftig umfassender von der Gruppenarbeit mit Kindern freizustellen, um ihnen mehr Zeit für die administrativen Arbeiten in den Einrichtungen zu geben. Zudem steht in dem Drei-Punkte-Plan, dass die Fortbildungsmöglichkeiten der Erzieher erweitert werden sollen. „Allerdings hängt das auch von der Personalsituation in den Einrichtungen ab“, so Schweers. Wenn die Arbeitsbelastung der Erzieher weiterhin so hoch sei, lasse das auch keine stärkere Fortbildung zu. Das allerdings sei nur durch höhere Personalzuwendungen vom Land zu ändern.
Der Betreuungsschlüssel in Brandenburger Kitaeinrichtungen ist im deutschlandweiten Vergleich der schlechteste. Bei der Betreuung der bis zu Dreijährigen kommen sieben Kinder auf einen Erzieher, für die bis zu sechs Jahre alten Kinder liegt das Verhältnis bei einem Erzieher für 13 Kinder. Allerdings stimmen diese Zahlen meist nur auf dem Papier. Durch Urlaub und Krankheit von Erziehern sind die Gruppen oft um vieles größer.
Das dreiteilige Qualitätsprogramm für die Potsdamer Kitas würde für den städtischen Haushalt Mehrkosten von insgesamt 347 000 Euro bedeuten. Es sei absehbar, sagte Jugendamtsleiter Schweers, dass vor dem Hintergrund einer angespannten Einnahmesituation nicht alle der gewünschten Punkte sofort umsetzbar sein könnten. „Angemeldet haben wir allerdings alle drei Punkte für das kommende Haushaltsjahr. Auch der Jugendhilfeausschuss hat sich bereits wohlwollend dazu positioniert.“ Abschließend entscheiden müssen die Stadtverordneten.
Außerdem plädierte Schweers für den Aufbau eines Kontrollsystems zur Sicherung der Kita-Qualitätsstandards. Es gehe nicht darum, die Träger und die Einrichtungen zu überwachen. „Aber eine Kontrolle und Verbesserung sollte auch im Sinne jedes Kita-Trägers sein“, so Schweers, der von „Anreizen und positiver Sanktionierung“ sprach. Schweers sagte, er könne sich bei der Kontrolle „durchaus eine Zusammenarbeit mit dem Bereich Sozialwesen der Potsdamer Fachhochschule“ vorstellen.Kay Grimmer
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