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Pläne für neue Grundschule auf Medienstadt-Gelände: Stadtverwaltung reagiert skeptisch

Potsdams Stadtpolitik debattiert über fehlende Sportflächen – und ob die Sandscholle durch den Vorschlag von Filmpark-Chef Schatz gerettet wird.

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Potsdam - Der überraschende Vorstoß von Filmpark-Chef Friedhelm Schatz für eine neue Grundschule auf dem Gelände der Medienstadt stößt in der Stadtverwaltung auf Skepsis. Der Chef des Kommunalen Immobilienservice (Kis), Bernd Richter, sagte den PNN am Dienstagabend im Bauausschuss, der dann für den Schulsport vorgesehene Standort Sandscholle werde schon von anderen Schulen genutzt. Auch in der Sitzung äußerte er mehrfach vom Rande aus: „Das geht nicht.“ Gleichwohl sagte Stadtplanungschef Andreas Goetzmann eine Prüfung der Idee binnen vier Wochen zu.

Wie berichtet hatte Schatz angeboten, dass die geforderte dreizügige Schule nebst Sporthalle und Hortgebäude auf seinem Gelände errichtet werden könne – im Zuge der umfangreichen Erweiterungspläne für die Medienstadt. Dort sollen bis zu einer halben Milliarde Euro investiert werden, unter anderem geht es um ein Hotel- und Kongresszentrum. Im Ausschuss stimmten die Stadtpolitiker grundsätzlich für das Vorhaben und auch für die Prüfung der Schulpläne von Schatz. Das sei überlegenswert, hieß es unisono. Allerdings seien etwa die Konditionen noch unklar, zum Beispiel wie viel die Schule nun die Stadt tatsächlich kosten würde, merkte Wolfhard Kirsch (Bürgerbündnis/FDP) an.

Die Entscheidung für die Sandscholle als neuen und in Babelsberg dringend benötigten Schulstandort ist umstritten, weil der Rasenplatz der Traditionssportstätte überbaut würde. An der Sandscholle bliebe bei dem Schulbau nur der Kunstrasenplatz, am einige Kilometer entfernten Bahnhof Rehbrücke soll als Ausgleich eine größere Sportanlage entstehen. Zuletzt hatten mehr als 2000 Unterstützer eine Internet-Petition für den Sandschollen-Erhalt unterschrieben. Allerdings waren auch vorgeschlagene Alternativstandorte nach Angaben der Verwaltung nicht möglich oder nicht schnell genug verfügbar.

Die Stadtpolitik debattiert seit Monaten über fehlende Sportflächen – auch an anderer Stelle in der Stadt. Abgelehnt wurde im Ausschuss ein Vorstoß der Fraktion Die Andere, den gesperrten Sportplatz Nowawiese als Kunstrasenplatz auszubauen. Dem widersprachen Vertreter der anderen Fraktionen – so sei unklar, ob es sich um einen dauerhaften Missstand handele, sagte die SPD-Stadtverordnete Babette Reimers. Kis-Chef Richter sagte, der Platz sei zu stark genutzt worden: „Ich hoffe, dass durch entsprechendes Verhalten so etwas nicht mehr passiert.“ Schon kurz nach der Eröffnung im vergangenen September war der Platz nach heftigen Regenfällen gesperrt worden. Der Kis bestreitet, dass eine fehlende Drainage die Ursache für die Sperrung ist.

Zustimmung gab es dagegen für einen Antrag der CDU/ANW-Fraktion, das ehemalige Gaswerk-Areal in der Glasmeisterstraße als Fläche für öffentliche Infrastruktur, etwa für Sportflächen, vorzuhalten. Das soll die Stadt zumindest mit dem jetzigen Eigentümer besprechen, beschloss der Ausschuss. Allerdings machten Vertreter der Bauverwaltung deutlich, dass die Stadtverordneten dort eigentlich Wohn- und Gewerbeflächen beschlossen hätten – und sich der Eigentümer darauf auch verlassen habe. So sei die Fläche inzwischen für eine Erweiterung des Oberlinhauses vorgesehen. Sollte nun eine Sportfläche festgeschrieben werden, könnten rechtliche Auseinandersetzungen drohen. Zudem könnte die Stadt dann verpflichtet sein, die immensen Altlasten auf dem Areal auf eigene Kosten zu entsorgen. Gleichwohl verlangten die Ausschussmitglieder zumindest eine ordentliche Prüfung der CDU-Idee. 

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