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Potsdam: Star-Architekten sollen neues Bad bauen

Die Stadtwerke haben sich beim Bad-Bau auf dem Brauhausberg für Gerkan, Marg und Partner entschieden. Mit knapp 32 Millionen Euro ist das die teuerste Variante.

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Innenstadt - Das weltweit agierende Architektenbüro Gerkan, Marg und Partner soll das neue Bad am Braushausberg bauen. Dies ist nach PNN-Informationen das Ergebnis der Verhandlungen zwischen den Stadtwerken und den drei Preisträgern des Architekturwettbewerbs für das Schwimmbad. Damit hat der Preisträger mit dem teuersten Entwurf das Rennen gemacht. Nur der Hauptausschuss hätte das Vorhaben am Mittwochabend noch stoppen können – doch nach PNN-Informationen kam die nötige Mehrheit in nicht-öffentlicher Sitzung zustande.

Die Architekten, die unter anderem den Flughafen BER in Schönefeld und den Berliner Hauptbahnhof geplant haben, wollen das marode Bad am Fuße des Brauhausbergs durch einen modernen Stahlskelettbau mit viel Glas ersetzen. Neben zehn wettkampftauglichen Bahnen und verschiedenen Wellnesselementen sieht das Konzept eine offene Saunalandschaft auf dem Dach vor. Außerdem ist ein Außenbadebereich an der Rückseite des Gebäudes Richtung Leipziger Straße geplant. Die Stellplätze für Autos werden in einer Tiefgarage untergebracht, der repräsentative Haupteingang ist zum Hauptbahnhof ausgerichtet. Davor ist eine Grünfläche geplant.

Die Gesamtkosten für den Entwurf von Gerkan, Marg und Partner liegen bei 31,8 Millionen Euro, mehr als die Stadtverordneten eigentlich für den Badneubau ausgeben wollten. Sie hatten eine Kostendeckelung von 23 Millionen Euro für den Bau beschlossen. Dass dieser Rahmen gesprengt wird, ist schon seit dem Sommer bekannt. Auch die anderen beiden Entwürfe, die sich bei dem Architekturwettbewerb durchgesetzt hatten, kamen auf 31,4 Millionen beziehungsweise 29,2 Millionen Euro. Sie stammten vom Büro Gewers & Pudewill und von der Ludes Generalplaner GmbH.

Als die Kostensteigerung öffentlich gemacht wurde, verwies man auf die noch nicht miteinkalkulierte Tiefgarage sowie topografischen Besonderheiten vor Ort und Mehrkosten durch die Passivbauweise. Auch die von den Stadtverordneten beschlossenen Betriebskosten von je 2,6 Millionen Euro für die kommenden 30 Jahre sind längst nicht mehr zu halten. Aktuellen Berechnungen der Stadtwerke zufolge soll der Unterhalt rund 3,5 Millionen jährlich verschlingen.

Die erneute Kostensteigerung hatte bei einigen Stadtverordneten für heftigen Unmut gesorgt. Kritik kam unter anderem von der CDU-Kreisvorsitzenden Katherina Reiche, aber auch von der örtlichen FDP. Letztere wollte sogar die Bürgerbefragung zum Badneubau wiederholen, weil die Potsdamer bei der Umfrage 2012 von Baukosten in der Höhe von maximal 23 Millionen Euro ausgegangen waren. Eine breite Mehrheit – vor allem von Mitgliedern aus SPD und Linken – lehnte eine erneute Befragung jedoch ab. Beide Fraktionen hatten sich in den vergangenen Monaten stets für den Neubau ausgesprochen – trotz der Kostensteigerungen.

Der Entwurf von Gerkan, Marg und Partner war von Anfang an der Favorit der Stadtwerke und auch der Stadtverwaltung. Der Entwurf komme „mit der Anmutung einer Kunsthalle daher“, hatte Baubeigeordneter Matthias Klipp (Grüne) bei der Vorstellung der Siegerentwürfe gesagt und damit auf die Kunsthallen-Pläne von Milliardär Hasso Plattner angespielt. Von der Wettbewerbsjury hatte es geheißen, der Entwurf entwickle architektonisch eine eigene Sprache und bilde einen gelungenen Übergang zur künftigen Bebauung der nördlichen Speicherstadt. Die Fassade zeige Klarheit, Leichtigkeit und Präsenz. Das Hamburger Architektenbüro hat bereits zahlreiche Erfahrungen mit Sportgebäuden. Unter anderem plante es einen Swimming-Pool-Komplex in Delhi und mehrere Fußballstadien für die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien.

Mit dem Neubau in Potsdam soll im Frühjahr 2015 begonnen werden, im Oktober 2016 soll es fertig sein. Bis dahin muss die aus DDR-Zeiten stammende Schwimmhalle noch durchhalten: Die wegen Baumängeln befristete Betriebsgenehmigung läuft Ende 2014 aus. Die Stadtwerke rechnen mit einer letztmaligen Verlängerung bis 2016.

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