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MEILENSTEINE: Station Potsdam

Peter-John Bosch macht als Olympiatourist bei der 12. Preußischen Meile halt – und gewinnt

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MEILENSTEINEPeter-John Bosch macht als Olympiatourist bei der 12. Preußischen Meile halt – und gewinnt Von Jan Brunzlow Der Olympiaachte Jirka Arndt hat für ein internationales Feld bei der 12. Preußischen Meile in Potsdam gesorgt. Er selbst mit einem Ermüdungsbruch im Fuß momentan gehandicapt und in der Entscheidungsphase über die Zukunft seiner Karriere, empfahl der Potsdamer am Freitagabend dem späteren Sieger Peter-John Bosch aus Adelaine (Süd-Australien) den Lauf über 7532,48 Meter. Der Import ohne Startgeldkosten für den veranstaltenden Potsdamer Laufclub siegte in 23:22 Minuten souverän vor dem Chemnitzer Tim Neugebauer (24:59) und Tim Brockmann (PLC, 25:20). Im Frauenfeld sicherte sich Diana Lehmann (USV Potsdam), die einen Start ursprünglich nicht in Erwägung zog, in 28:16 Minuten vor Angelika Ehebrecht (PLC, 28:51) und Katja Fettchenhauer (Berlin, 30:01) den Sieg. „Jirka hat mir den Lauf empfohlen, schön ihn auch gleich gewonnen zu haben“, sagte der 23-Jährige Bosch, der momentan eine Europatour absolviert und für einige Tage bei Arndt wohnt. Danach will er zu Verwandten in die Niederlande und zu Olympia nach Athen – als Zuschauer. In Australien trainiert der Mittelstreckenläufer mit Craig Mottram, dem Landesrekordhalter über 5000 Meter (13:12,04) und Welt-Cup-Siegers über 3000 Meter vor zwei Jahren. „Ich war lange an der Wade verletzt, jetzt will ich wieder zurück in die Spitze finden“, erzählt der von Nic Bideau trainierte Bosch nach dem Rennen. Schneller als Vorjahressieger Ronald Wesslin (VfL Brandenburg, 23:06) war er jedoch nicht. Die widrigen Bedingungen machten den Lauf langsam, der Regen das Straßenpflaster rutschig. Auch mussten die mehr als 400 Läuferinnen und Läufer im Hautlauf und die eintausend Teilnehmer in den Schülerläufen in der Friedrich- Ebert-Straße Ecke Brandenburger Straße die Straßenbahngleise überlaufen. Dennoch nennen die Organisatoren den Lauf als Erfolg – zumal in den kleinsten Schülerklassen jeweils mehr als 100 Läufer an den Start gingen (Primus waren die Schüler A mit 121 Startern). Insgesamt 25 Schulen, Teilnahmerekord, waren bei der Meile vertreten. In der Jugendklasse hat sich die 18-jährige Linda Zinnow zurück gemeldet. Sie gewann in der weiblichen Jugend A den Lauf über zwei Runden durch die Innenstadt in 12:12 Minuten vor Stefanie Paul (12:21 min, Lenné-Gesamtschule) und Sophie Seifert (13:07 min, Einstein-Gymnasium). „Ich hätte nie gedacht zu gewinnen, ich wollte nur Spaß haben“, so die Läuferin des Caputher SVs. Die Serienstarterin fehlte im Vorjahr, nachdem sie in den Jahren zuvor die Nachwuchsläufe dominierte. Eine Auszeit vom Sport nahm sich die ehemalige Schülerin der Sportschule Potsdam, die in diesem Jahr zum Humboldt-Gymnasium wechselte, aber nicht. „Ich war an der Schule in Dothan im US-Bundesstaat Alabama und habe dort Fußball gespielt und bin gelaufen“, sagt die Schülerin der elften Klasse. Nun wolle sie sich wieder ganz auf die Leichtathletik konzentrieren, auch wenn sie darin vor dem Schuljahr einen Zwischenstrich gezogen hat. Die Belastungen auf der Sportschule ampfand sie als zu hoch, nun wird sie wieder von Alfred Engfer trainiert und will sich demnächst über 400 Meter Hürden probieren. „Die Hürden machen mir Spaß und da mir schnelle Ausdauerstrecken liegen“, erzählt Zinnow, deren Bruder Conrad Zweiter bei den Schüler A wurde. Das Laufen liegt Zinnows übrigens im Blut, schon Familienoberhaupt Stefan Zinnow trainierte bei Alfred Engfer Leichtathletik. Wer bis fünf zählen konnte hatte nicht gemogelt. Fünf Runden mussten bei der 12. Preußischen Meile, zu deren Beginn der Bambinilauf (Foto) gestartet wurde, gelaufen werden. Doch die elektronische Zeitmessung stoppt nur die Endzeit, nicht die Rundenzeiten. Siegerin Diana Lehmann (Foto) hatte gut lachen, doch Streit gab es um Platz drei der Frauenwertung hinter Angelika Ehebrecht (Foto unten). Keiner kannte die über 50-Jährige aus Kleinmachnow, die so schnell gewesen sein soll. Kurzerhand erhielt sie einen Zeitzuschlag und landete am Ende der Liste. Die Zeitmesser fühlten sich unschuldig: „Wir haben andere Systeme mit, das ist nur eine Frage des Preises.“

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