Homepage: Stickstoff stark reduzieren
Das Risiko durch Stickstoffverschmutzung der Umwelt könnte halbiert werden. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) in einer aktuellen Studie, die am Dienstag in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht wurde.
Stand:
Das Risiko durch Stickstoffverschmutzung der Umwelt könnte halbiert werden. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) in einer aktuellen Studie, die am Dienstag in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht wurde. Stickstoff ist der wichtigste Dünger für den Anbau von Lebensmitteln, gleichzeitig sei er aber auch eine große Gefahr für die menschliche Gesundheit. „Chemische Verbindungen, die sogenannten reaktiven Stickstoff enthalten, sind Treiber der weltweiten Verschmutzung von Luft und Wasser – und damit von Krankheiten wie Asthma oder Krebs“, so die PIK-Forscher. Ohne Gegenmaßnahmen könnte die Stickstoffbelastung in einem mittleren Szenario um 20 Prozent bis 2050 steigen.
Die PIK-Forscher konnten nun erstmals quantitativ zeigen, dass sich die Belastung mit einem ehrgeizigen Maßnahmenpaket um 50 Prozent verringern ließe. „Doch selbst dann besteht ein Risiko, dass die Restbelastung oberhalb von sicheren Grenzwerten bleibt.“ Nur wenn sich sowohl in der Nahrungserzeugung als auch im Konsum etwas ändere, können die Risiken deutlich reduziert werden, so die Studie.
Ein Problem bei der Verwendung des Düngers ist, dass jede zweite auf den Feldern ausgebrachte Tonne Stickstoff derzeit nicht von den Pflanzen aufgenommen, sondern vom Regen ausgewaschen, von Kleinstlebewesen zersetzt oder vom Wind weggeweht wird. Um diese Verluste – und damit auch die Umweltbelastung – zu verringern, sollten Bauern die Düngung zielgenauer an den Bedarf der Pflanzen anpassen, etwa durch regelmäßige Messung der Bodenwerte.
Stickstoff kann massiv zur Feinstaubbelastung beitragen. Zudem unterstütze Stickstoff die Bildung bodennahen Ozons, das die Atemwege reizt, und lasse Gewässer ökologisch umkippen. Die Schäden allein in Europa werden auf ein bis vier Prozent der Wirtschaftsleistung geschätzt, es geht also um viele Milliarden Euro. Etwa die Hälfte dieser Stickstoffbelastung kommt laut PIK aus der Landwirtschaft. „Die Kosten zur Verringerung der Stickstoffbelastung sind im Moment sehr viel geringer als die Kosten der durch die Überdüngung verursachten Schäden“, sagt Ko-Autor Alexander Popp. Jan Kixmüller
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: