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EIN GESCHENK: Stiftung will Besucherschwund stoppen

Familienangebote sollen Schlössern und Parks mehr Zulauf bringen / 189 000 Gäste weniger als 2005

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Ein großes Jubiläum steht bevor: Der 300. Geburtstag von Friedrich dem Großen im Jahr 2012. Bereits sein 295. Ehrentag wird am Mittwoch, dem 24. Januar, an seiner Gruft am Schloss Sanssouci feierlich begangen. Zum Geschenk will die Schlösserstiftung dem Preußenkönig ein „deutlich verbessertes Neues Palais“ machen, so Generaldirektor Hartmut Dorgerloh. Der Sanierungsbedarf betrage zwar über 100 Millionen Euro. Doch sollten 2012 immerhin einige bislang geschlossene Räume des letzten und größten Schlosses Friedrich II. wieder gezeigt werden können. gb

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten werde 2007 alles daran setzen, den Besucherrückgang zu stoppen. Dies erklärte Generaldirektor Hartmut Dorgerloh gestern auf der Jahrespressekonferenz der Stiftung. 2006 hatten 2,05 Millionen Besucher und damit 189 000 weniger als in der Saison 2005 die Berliner, Potsdamer und märkischen Schlösser besichtigt. Dorgerloh machte für den Besucherrückgang um 8,4 Prozent die ungünstige Witterung und eine „Besucherdelle“ während der Fußballweltmeisterschaften verantwortlich, kündigte aber auch neue, zugkräftige Angebote an.

Ausgebaut werden sollen phantasievoll gestaltete Programme für Familien und Kinder. Auch die Ermäßigung der Jahreskarte von 76,50 auf 50 Euro zielt auf die Besucher aus der Region. Auf internationalen Tourismusmessen wolle die Stiftung stärker für den Besuch der Schlösser und Parks werben. Dem stehen allerdings für Individualtouristen deutlich erhöhte Preise etwa für Schloss Sanssouci und Cecilienhof entgegen. Gerade in Potsdam ist die Besucherzahl schon seit vier Jahren rückläufig. Dennoch geht der Generaldirektor von einer Tendenzwende aus.

Trotz des Besucherrückgangs steht die Stiftung nach Angaben Dorgerlohs finanziell auf sicheren Beinen. Im Haushalt stünden nun 49,9 Millionen Euro – 2,6 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Dies sei durch höhere Eigeneinnahmen, sinkende Personalkosten und Zuwendungen von Sponsoren von insgesamt 3,9 Millionen Euro ermöglicht worden.

Für Einnahmen von 162 000 Euro sorgte der im Vorjahr eingeführte freiwillige Parkeintritt. Gezahlt wurde aber vor allem in Potsdam am Park Sanssouci, so Dorgerloh: In Berlin-Charlottenburg kamen lediglich 8000 Euro zusammen. Die Stiftung werde jedoch weiterhin auch die Berliner „um Mithilfe bei der großen Aufgabe bitten, das gemeinsame Kulturerbe zu erhalten“, so Dorgerloh. Wie berichtet, wird der freiwillige Parkeintritt ab Saisonbeginn 2007 zusätzlich für den Neuen Garten und den Babelsberger Park erhoben.

Das Programm der Stiftung steht 2007 unter dem Motto „Preußen nach Napoleon“. Es soll durch zwei Ausstellungen verdeutlicht werden – über den Maler Franz Krüger und von Porzellanen des frühen 19. Jahrhunderts aus einer US-amerikanischen Privatsammlung. In Potsdam sind lediglich marginale Ausstellungen vorgesehen. Eine Ausnahme bildet vielleicht die Festtafel, die Kustos Dr. Samuel Wittwer aus dem ersten von König Friedrich II. in der Meißner Manufaktur bestellten und von der Stiftung kürzlich zurück erworbenen „preußisch-musikalischen“ Service gestaltet. Sie ist ab Ende Mai im Neuen Palais zu sehen. Insgesamt ist dies wohl das Programm eines „Zwischenjahres“, denn schon hat stiftungsintern der fünfjährige Vorbereitungsmarathon auf das Jahr 2012 begonnen, wenn Friedrichs des Großen 300. Geburtstag aufwändig gefeiert wird.

Spektakuläre Restaurierungsvorhaben, unter anderem notwendig am Neuen Palais, Schloss Babelsberg und der Orangerie in Sanssouci, werden 2007 nicht begonnen. Es gehe darum, begonnene Vorhaben weiterzuführen, erklärte Dorgerloh. Dazu zählen die Wasserversorgung des Parks Babelsbergs, die Sanierung der Kolonnaden am Neuen Palais und die Villa Quandt am Pfingstberg. Allerdings werde das seit Jahren wegen der Belastung durch giftige Stäube geschlossene Jagdschloss Stern nach Abschluss von Sicherungsmaßnahmen ab Saisonbeginn an den Wochenenden wieder dem Publikum zugänglich gemacht.

Erhart Hohenstein

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