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Landeshauptstadt: Stiftungskritiker wollen noch freiere Parks

Streit um Parkwächter dürfte Potsdam auch dieses Jahr beschäftigen / Ermittlungen um Joop dauern an

Stand:

Die Initiative Babelsberger Park hat das Entgegenkommen der Stiftung beim Streit um Radfahren in den historischen Parks begrüßt – und beharrt dennoch auf Nachbesserungen. Dies sagte Initiativensprecher David Helm den PNN gestern auf Anfrage. „Das immer noch geltende Mitführverbot von Fahrrädern außer auf freigegebenen Strecken ist wirklichkeitsfremd und für uns weiter nicht akzeptabel.“ Dies sei ein sensibler Punkt für viele Parkbesucher, die Regelung sei unklar.

Weitere Kritik kam von der FDP. So habe Stiftungsdirektor Hartmut Dorgerloh noch nicht seine Zusage umgesetzt, die rot-weiße Barriere am Parkeingang bei der Gotischen Bibliothek abzubauen, schrieb FDP-Kreischef Marcel Yon in einem offenen Brief von gestern. Zudem mahnte er an, dass eine „fahrrad- und kinderfreundliche“ Lösung für den Abschnitt zwischen der Gotischen Bibliothek und dem Portierhaus gefunden werden müssen. David Helm nannte überdies die „Parkplatzsituation“ für Räder nicht gelöst – speziell in Sanssouci und im Neuen Garten. Allerdings hätten die Zugeständnisse der Stiftung „ zu einer gewissen Entspannung der Parknutzer gegenüber den Parkwächtern geführt.“

Gleichwohl gibt es offenbar immer noch Fälle, in denen Parkbesucher sich von dem Sicherheitspersonal nicht gerecht behandelt sehen. So ermittelt die Staatsanwaltschaft Potsdam weiter gegen einen Parkwächter und den bekannten Modedesigner Wolfgang Joop, wie Behördensprecher Christoph Lange gestern bestätigte. Nach einem heftigen Streit Mitte Januar hatte Joop Strafanzeige gestellt. Der Modeschöpfer war mit seinen unangeleinten Hunden im Park von Schloss Sanssouci unterwegs. Dort soll ihn ein Parkwächter beleidigt und verletzt haben – was dieser bestreitet und Joop seinerseits Beleidigungen vorwirft.

Initiativensprecher Hein kennt noch mehr solcher strittigen Fälle: Etwa das Erlebnis eine Frau, die ein Bußgeld dafür erhalten haben soll, dass sie ihr Fahrrad neben einem Weg im Neuen Garten abstellte, um dort Sportübungen zu machen. Oder der Bericht einer Potsdamer Bodypaint-Künstlerin, die im Park Babelsberg im Regen auf einer unerlaubten Strecke fuhr – und von drei Sicherheitsleuten gestoppt worden sein will. Einer der Männer sei ihr vor das Rad gesprungen: „Ich bin fast hingefallen.“ Als sie nach der Aufnahme ihrer Personalien „wutkochend“ erneut auf ihr Rad stieg, handelte sie sich den nächsten Bußgeldbescheid ein .

Die Stiftung hatte in der Vergangenen mehrfach betont, solchen Beschwerden nachzugehen und Fehlverhalten zu ahnden – allerdings würden sich viele Bürgervorwürfe in Luft auflösen. Zudem müsse kein Sicherheitsmann aktiv werden, wenn es keinen Regelverstoß gebe. Die Wachmänner seien nötig um die Parkordnung durchzusetzen, die die Anlage vor Schäden schützen soll. Im vergangenen Jahr waren zwei Parkwächter von Gästen tätlich angegriffen worden.H. Kramer

H. Kramer

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