Potsdam: Stolperstein für Potsdamer Anwalt Herzfeld geplant
Jugendliche Teilnehmer für Projekt zum Schicksal des 1942 ermordeten Anwalts Herzfeld gesucht.
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Gustav Herzfeld war evangelisch getauft, wurde unter den Nazis aber als Jude schikaniert, isoliert und am 4. Oktober 1942 schließlich von Potsdam ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo er wenig später starb. Die Evangelische Kirche Potsdam lädt nun gemeinsam mit der Landeshauptstadt Jugendliche zu einem Forschungsprojekt zum Leben des Potsdamer Anwalts ein. Auftakt ist am kommenden Mittwoch um 18 Uhr im Gemeinderaum der Friedenskirche im Park Sanssouci, wie Stadtkirchenpfarrer Simon Kuntze mitteilte. Als Ergebnis soll im März 2017 in der Potsdamer Straße 26 ein Stolperstein für Gustav Herzfeld verlegt werden. Bei dem vom Kölner Künstler Gunter Demnig initiierten Projekt wird europaweit an Opfer des Nationalsozialismus erinnert, indem Gedenkplatten mit den Namen und Lebensdaten im Bürgersteig vor der letzten Wohnadresse der Ermordeten verlegt werden.
Der 1861 in New York geborene Gustav Herzfeld zog noch im Kindesalter mit seiner aus Neuss am Rhein stammenden Familie zurück nach Deutschland. 1908 trat er zum evangelischen Glauben über. 1914 eröffnete er eine Anwaltskanzlei in Potsdam. Herzfeld war angesehenes Gemeindeglied der Bornstedter Kirchengemeinde, er war sozial engagiert und beriet unter anderem mittellose Potsdamer.
Bei dem Recherche-Projekt sollen die Jugendlichen unter fachkundiger Anleitung in Archiven nach Material zum Leben Herzfelds suchen und seinen Lebensweg nachzeichnen. „Es ist ja nicht leicht zu verstehen, wie es dazu kommen konnte, dass ganz normale Nachbarn mehr und mehr in die Isolation getrieben wurden und dann ohne großen Aufschrei ermordet worden sind“, sagt Stadtkirchenpfarrer Kuntze. Eingeladen sind Jugendliche ab 15 Jahren. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldungen sind möglich per Mail an simon.kuntze@evkirchepotsdam.de.
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