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Das Strandbad soll näher an die Humboldtbrücke ziehen.

© Ottmar Winter PNN / Ottmar Winter PNN

Strandbad Babelsberg: Rathaus Potsdam erteilt Baugenehmigung für Umzug

Die Verlegung des Strandbads Babelsberg verzögert sich. Nun gibt es zumindest eine Baugenehmigung, doch vieles ist noch unklar.

Eigentlich sollte am Ufer des Tiefen Sees schon seit Monaten gebaut werden. Doch die Arbeiten für den Umzug des Strandbads Babelsberg Richtung Humboldtbrücke haben nicht wie geplant im Januar begonnen. Das Projekt verzögert sich also. Nun haben die Stadtwerke die Baugenehmigung erhalten, wie das Rathaus auf Anfrage dieser Zeitung mitteilte.

Doch loslegen können die Stadtwerke, deren Tochter, die Bäderlandschaft Potsdam, das Strandbad betriebt, trotzdem noch nicht. Das kommunale Unternehmen kann auf Nachfrage keinen Termin für den Baustart nennen. „Wir sind zurzeit noch in der Abstimmung des Bauzeitenplanes“, so ein Sprecher.

Der ursprüngliche Zeitplan kann nicht eingehalten werden

Klar ist allerdings, dass der ursprüngliche Zeitplan schon jetzt nicht mehr eingehalten wird. Der hatte den Baustart im Januar 2023 vorgesehen, im Oktober sollte das neue Strandbad dann fertig sein. „Die Bauzeit wird sich unter Beachtung der dem Bauort geschuldeten Vorgaben und weiteren Planungsanpassungen verlängern“, heißt es nun.

Möglicherweise muss die Finanzierung und Förderung auf den Prüfstand. Rund vier Millionen Euro sollten investiert werden, der Bund habe 1,6 Millionen Euro Förderung in Aussicht gestellt, lauteten die Pläne noch Anfang 2022. Doch seither sind die Preise am Bau weiter gestiegen. Die Frage, wie es um die Finanzierung nun bestellt ist, beantworteten die Stadtwerke nicht. Allerdings hieß es, durch die aktuelle Marktsituation seien die Baukosten derzeit nicht genau abschätzbar. „Genaueres kann erst nach den Ausschreibungen und Angebotseinholungen genannt werden.“

Im Februar 2022 hatten Stadt und Stadtwerke das Projekt im Hauptausschuss der Stadtverordneten vorgestellt. Entstehen soll den Angaben zufolge ein „Holzständerbau mit zurückhaltender hölzerner Lamellenfassade“, der sich gut in den Naturraum und das Gartendenkmal Park Babelsberg einfüge. Der Entwurf stammt von dem Planungsbüro Galandi Schirmer Architekten aus Berlin. Genutzt werden sollte der Neubau von der Bäderlandschaft Potsdam, der Wasserwacht und dem Potsdamer Seesportclub (PSSC), dessen bisherige Heimstätte bereits 2020 abgerissen worden war.

Vorgesehen war auch, dass das alte Bad abgerissen wird, sobald das neue fertig ist. Das Gebäude steht auf einer Fläche, die dann an die Schlösserstiftung übergeben werden soll. Die Umzugspläne sind das Resultat eines Ende 2017 gefundenen Kompromisses zwischen der Stadt und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG). Nach langen Verhandlungen hatten sich beide Seiten auf einen Flächentausch geeinigt. Damals war man davon ausgegangen, dass der Umzug baulich bis Ende 2021 vollzogen sei.

Historische Gartenlandschaft soll wiederhergestellt werden

Durch den Tausch sollte gesichert werden, dass die Stiftung Teile der historischen Parkanlage wiederherstellen kann und die Stadt das Strandbad nicht auf einem Areal der Stiftung, sondern auf eigenem Grund betreiben kann. Auf einer Fläche von 4000 Quadratmetern, die der Stiftung gehören, bislang aber vom Strandbad genutzt werden, sollte die historische Gartengestaltung wiederhergestellt werden – durch Nachpflanzungen, Geländemodellierungen und Wegeführungen. 

Für die Entscheidung zum Umzug des Strandbads hatte Potsdam im Jahr 2020 auch überregional für Aufmerksamkeit gesorgt. In der Rubrik „Der reale Irrsinn“ nahm sich die NDR-Satiresendung extra3 den Plänen von Stadt und Schlösserstiftung für die Verlegung des Strandbads an. Kritiker, zum Beispiel vom Netzwerk „Stadt für alle“, sahen in den geplanten Millionenkosten eine Geldverschwendung. Gegen die Pläne hatten Gegner rund 2500 Unterschriften gesammelt. Bei der Schlösserstiftung sah man das anders.

Der Kompromiss war auch bedeutsam für den Seesportclub. Denn der hatte jahrzehntelang ein Gelände neben dem Strandbad von der Schlösserstiftung gepachtet, bis der Vertrag schließlich auslief. Das hatte die Existenz des Vereins bedroht. Durch den Flächentausch wurde das Problem gelöst.

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