
© Manfred Thomas
Landeshauptstadt: Straßenausbau sorgt erneut für Ärger
Ab September soll die Seepromenade in Groß Glienicke ausgebaut werden: Anwohner drohen mit Klagen
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Groß Glienicke - Der umstrittene Ausbau der Seepromenade in Groß Glienicke könnte zum Fall für die Justiz werden. Konkret geht es um die geplante finanzielle Beteiligung der Straßenanwohner an den Ausbauarbeiten. Bei der Sitzung des Ortsbeirates am Dienstagabend warnte ein Anwohner die Verwaltung, sollte die Stadt die Kostenbescheide wie geplant verschicken, „dann kommt der anwaltliche Widerspruch“.
Wie der Anwohner, der seinen Namen derzeit nicht in einer Zeitung veröffentlicht sehen will, gegenüber den PNN sagte, habe die Stadtverwaltung in einer Kostenschätzung aus dem vergangenen Jahr teilweise mehr als 10 000 Euro Kosten pro Haus für den Ausbau der Seepromenade angekündigt. Die anteilige Berechnung der Kosten sei dabei jeweils gleich ausgefallen, die gesamte Promenade also als ein Bauabschnitt betrachtet worden. Dies führe zu der Situation, dass Hausbesitzer, vor deren Grundstück im Zuge des Ausbaus der Gehweg erneuert werde, anteilig genauso viel zahlen müssten wie Anwohner, bei denen die Gehwege weiter ohne Befestigung blieben.
Während der Sitzung stieß die Drohung des Anwohners kaum auf Resonanz von Seiten der Stadtverwaltung. Auf PNN-Anfrage ließ die zuständige Arbeitsgruppenleiterin Straßenplanung, Ines Rudolph-Henning, am Mittwoch aber ausrichten, im Zuge des weiteren Verfahrens würde die finanzielle Beteiligung der Anwohner noch einmal überprüft.
Der Ausbau der Seepromenade ist seit Jahren heftig umstritten. Den Dauerstreit hatten die Stadtverordneten im vergangenen September gegen die Stimmen der Grünen, der FDP und von Die Andere entschieden. Im Ortsbeirat sorgte nun aber ein neues Gutachten zu den rund 110 Alleebäumen an der Promenade für neuen Streit. Darin stellt der Baum-Sachverständige Jochen Brehm zwar fest, dass die eigentliche Fahrbahn der Promenade ohne Schäden für die Bäume ausgebaut werden könne. Allerdings müssten sich alle Verantwortlichen darüber klar sein, dass ein Ausbau der Gehwege wegen des dort vorhandenen Wurzelwerks nicht möglich sei, ohne die Bäume unwiederbringlich zu schädigen und damit fällen zu müssen. Um das Grünvolumen eines der Promenadenbäume zu ersetzen, müssten drei bis sieben neue Bäume gepflanzt werden, sagte Brehm weiter. Angesichts dessen äußerte selbst Ortsbeiratsmitglied Winfried Sträter (Groß Glienicker Forum), der den Ausbau eigentlich befürwortet, Zweifel an den bisherigen Plänen, bei der Seniorenresidenz an der Seepromenade zwischen Hechtsprung und Bergstraße auf beiden Seiten einen betonierten Fußweg anzulegen. Dafür müssten allein 30 Bäume gefällt werden, sagte die Straßenplanerin Rudolph-Henning. Sträter und andere im Ortsbeirat wandten ein, für die Senioren reiche ein Gehweg auf der westlichen Fahrbahnseite aus. Rudolph-Henning gab zurück, grundsätzliche Entscheidungen zum Ausbau der Seepromenade könnten nicht mehr verhandelt werden: „Wir haben einen Beschluss der Stadtverordneten.“ Als Baubeginn sei zudem schon der September vorgesehen. Daher müssten die Planungen bald beendet werden.
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