
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Streetballer als Blutspenden-Botschafter
Blutspendeinstitut arbeitet mit Sportclub zusammen / Zielgruppe: Jugend / Ehec dezimierte die Bestände
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Der Nieselregen am Samstagvormittag hält die Streetballer nicht von ihren sportlichen Aktivitäten ab. Der Platz vor dem neuen Blutspendeinstitut und dem Klinikum wurde mit drei Körben bestückt und nun versuchen sieben Teams, den Ball so oft wie möglich da hinein zu versenken. Das gibt Punkte und die Blutspenden, die Unterstützer, Freunde und Verwandte für die Teams abgegeben, zählen sogar doppelt in der Punktewertung.
Einen solchen „Blood and Ball Cup“ gibt es zum ersten Mal im Bereich des DRK Blutspendedienstes Ost, zu dem Berlin, Brandenburg und Sachsen gehören. Aber es soll nicht der letzte sein. Potsdam hat die Vorreiterrolle übernommen, weil es im Sportclub (SC) Potsdam einen potenten Helfer gab. Dr. Roland Karl, Leiter des Blutspendeinstituts Potsdam, schätzt die jungen Sportler als gute „Botschafter für das Blutspenden“. Die Jugend, gerade in Zeiten der geburtenschwachen Jahrgänge, ist die Hauptzielgruppe, die zum Blutspenden animiert werden soll. Bereits jetzt mache sich die abnehmende Zahl junger Leute bemerkbar, in ein bis zwei Jahren rechnet Kerstin Schweiger, Pressesprecherin beim DRK-Blutspendedienst Ost, sogar mit einer deutlichen Abnahme der 18-jährigen Erstspender. Der Bedarf an Blutspenden aber steige jährlich wegen schwieriger Operationen und des höheren Lebensalters um 1,5 Prozent.
In Potsdam hat die Übersendung von Blutplasma für die Ehec-Behandlung vor allem nach Hamburg und Schleswig-Holstein zwar ein Loch in die Vorräte gerissen, doch man sei gut ausgerüstet gewesen, meint Karl. Nun beginne allerdings auch die Ferienzeit und da werde erfahrungsgemäß weniger gespendet. „Auch Dauerspender machen mal Urlaub“, sagt der Blutspendechef lakonisch. Gerade deshalb sei es notwendig, die Werbetrommel in jeder nur möglichen Form zu rühren. Das neue Blutspendeinstitut werde gut angenommen und trage dazu bei, dass die Zahl der Blutspender seit der Einweihung im April leicht angestiegen sei. Positiv wirkten sich die verbesserten Parkmöglichkeiten aus, aber auch das Verwöhnprogramm während des Blutspendens. Man könne je nach Wunsch fernsehen, Musik hören, aber auch die Geschäftspost per Internet erledigen.
Um junge Leute zum Blutspenden zu animieren, soll die Zusammenarbeit mit dem SC Potsdam vertieft und die Werbung an den Schulen und an der Universität erhöht werden. Man brauche die heranwachsende Generation, auch wenn viele der älteren Dauerspender eine feste Bank seien, so Karl, um immer wieder die Blutkonserven- und Plasmavorräte aufzufüllen. Etwa 30 Prozent der Bevölkerung könnten gemessen an ihrem Gesundheitszustand Blut spenden, aber nur drei Prozent täten es zurzeit, erklärte Schweiger. Hier liege noch eine große Reserve, die das DRK nutzen müsse.
Das Potsdamer Blutspendeinstitut soll jährlich in seinem Umkreis 45 000 Blutspenden einholen. Das geschieht im Haus selbst, zu 90 Prozent aber durch mobile Einsätze an verschiedenen Orten.
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