zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Streik erreicht bislang kaum die Schüler

Landesschülerrat lehnt Protest ab / Ministerium verweist auf Schulpflicht

Stand:

Potsdamer Schüler sind bislang nicht in nennenswerter Größe am Bildungsstreik beteiligt. Der Leiter des Staatlichen Schulamts in Brandenburg (Havel), Ulrich Rosenau, erklärte auf PNN-Nachfrage, er habe keine Informationen über Schüler, die dem Unterricht wegen des Streiks ferngeblieben sind. Der Landesschülerrat (LSR) indes bekannte, den Protest der Studenten nicht zu unterstützen. „Wir lehnen die Vermischung von bildungspolitischen Forderungen und Kapitalismuskritik ab“, sagte Cathleen Haack, die Sprecherin des LSR. Vertreter des Potsdamer Streikkomitees an der Potsdamer Universität gaben zu, dass es Schwierigkeiten gebe, Schüler zu mobilisieren.

Der LSR hatte schon bei der Bildungsdemonstration 2008 nicht zur Teilnahme aufgerufen. In diesem Jahr erklärte die Schülervertretung erstmals offensiv die Ablehnung der Demonstration. „Auch die Protestform Streik wird von uns nicht befürwortet“, so Haack, da gebe es bessere Alternativen, meinte die LSR-Sprecherin. Haack betonte, dass jedoch einzelne Ziele des Bildungsprotests wie kleinere Klassen auch im Sinne der Schülervertreter seien. Doch habe der Großteil des LSR ein Problem mit der Kapitalismuskritik der Streikenden: „Das Komitee vor allem in Potsdam ist ja sehr linkslastig“, meinte Cathleen Haack.

Steve Kenner verwahrt sich als Sprecher des Komitees gegen solche Auslegungen der Forderungen. „Ich denke, da wird vieles falsch weitergegeben.“ Er hofft, die 2008 zu einer Bildungsdemonstration mobilisierten rund 600 Schüler erneut für einen Protest begeistern zu können. Deshalb plane man heute, so Kenner, mit einem Lautsprecherwagen vor viele Potsdamer Bildungseinrichtungen zu fahren, um für die Teilnahme an der Demonstration am morgigen Mittwoch zu werben. „Außerdem wird auch die Demo selbst an fast allen Innenstadt-Schulen vorbeigehen.“

Der Sprecher des brandenburgischen Bildungsministeriums, Reiner Walleser, betonte, dass es „zwar natürlich auch ein Recht auf Protest für Schüler gibt, aber keins darauf, während der Schulzeit zu demonstrieren“. Er verwies wie Schulamtsleiter Rosenau auf die einzelnen Schulleiter, „allein diese müssten auf den bekannten Regeln basierend entscheiden“, so Walleser. Schulamtsleiter Rosenau erklärte noch einmal: „Die Schulpflicht gilt grundsätzlich und wird auch nicht für eine Demonstration aufgehoben. Aber jeder Schüler kann für sich entscheiden, ob er für eine Demoteilnahme die Konsequenzen in der Schule auf sich nehmen will“. Streikkomitee-Sprecher Kenner rief die Schulleiter auf, keine Repressalien gegen demonstrierende Schüler zu verhängen. Kay Grimmer

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })