
© Andreas Klaer
Potsdamer Filmmuseum: Streit um „banale Einbauten“
Die Sanierung des Filmmuseums sorgt für Ärger. Eine Klage gegen die Schlösserstiftung ist aber vom Tisch.
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Potsdam - Es ist der nächste Akt im seit Monaten währenden Streit um den brandschutztechnischen Umbau des Filmmuseums. Der Berliner Architekt Georg Kohlmaier hat nun Unterstützer für seine schweren Vorwürfe gegen die Schlösserstiftung gewonnen, die für die Sanierung verantwortlich ist: die Architekturkritiker Falk Jaeger und Bruno Flierl. In den den PNN vorliegenden Briefen an den Stiftungschef Hartmut Dorgerloh zeigen sich die beiden Experten entsetzt über die mittlerweile fast beendeten Arbeiten am ehemaligen Marstallgebäude in der Breiten Straße.
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So kritisiert Flierl eine „Verschwendung öffentlicher Mittel in Millionenhöhe“ und fürchtet, das Filmmuseum werde durch die Umbauten abgewertet, weil zum Beispiel der einstige Rundgang durch die Ausstellung nicht mehr möglich sei, dass „die Transparenz und die Flexibilität aufgehoben sind“. Flierl, geboren 1927, gilt als einer der wichtigsten Experten für die Architektur und den Städtebau der DDR. Der 63 Jahre alte Jaeger ist als Publizist tätig und lehrt an verschiedenen Hochschulen. Jaeger erklärt in seinem persönlichen Schreiben an Dorgerloh, der Umbau des Marstalls „wird später wohl nicht zu den Glanzpunkten Ihrer Amtszeit zu zählen sein“.
Zum Hintergrund: Wegen der Bauarbeiten überzieht Kohlmaier, der Anfang der 1990er-Jahre für die Modernisierung des ältesten Potsdamer Gebäudes verantwortlich war, die Schlösserstiftung seit Monaten mit Vorwürfen. Die seit März 2013 laufenden Umbaumaßnahmen verunstalteten das Museum an vielen Stellen, so Kohlmaier. Unter anderem wurde dabei anstelle der dekorativen Glaswand, die früher die Filmausstellung transparent abgrenzte, eine feste Wand aus Gipsbeton eingezogen. Die charakteristische ovale Öffnung in der Decke des Erdgeschosses, durch die Besucher des ersten Stockwerks von oben auf die Dauerausstellung blicken konnten, wurde geschlossen.
Die Potsdamer können sich ab dem 26. Oktober selbst ein Bild machen: Dann wird im Filmmuseum die überarbeitete Ausstellung „Traumfabrik. 100 Jahre Film in Babelsberg“ eröffnet.
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