Homepage: Studie: Hirn bestimmt, wie dick wir werden
Potsdamer Forscher fanden heraus, dass das Melanocortin-System direkt auf die Fettspeicherung einwirkt
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Dick oder dünn - das Gehirn entscheidet mit. Es sagt uns nicht nur, ob wir Hunger haben oder satt sind, sondern wirkt direkt auf die Fettspeicherung ein. Wissenschaftler vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke (DIfE) haben jetzt erstmals an Mäusen und Ratten nachgewiesen, dass das Hirn unmittelbar reguliert, wie viel Zucker in Fett umgewandelt, in Fettzellen gespeichert oder im Muskel verbrannt wird.
Zuständig dafür ist das sogenannte Melanocortin-System, ein neuroendokriner Regelkreis. Es sorgt für das Gleichgewicht zwischen der zellulären Zuckeraufnahme, der Fettsynthese, der Fettspeicherung und dem Fettabbau in Leber, Muskeln und Fettgewebe. Als die Wissenschaftler den Melanocortin-Rezeptor der Versuchstratten mit pharmakologischen Substanzen stimulierten, verbrannten die Tiere mehr Fett, erklärte Prof. Annette Schürmann, Koautorin der Studie. Die Forscher schließen daraus, dass auch Menschen mit erhöhter Aktivität des Systems schneller abnehmen beziehungsweise erst gar nicht dick werden. Dagegen führe eine verringerte Aktivität zu einer verstärkten Fettspeicherung. Die Forscher gehen davon aus, dass Menschen mit einem defekten Melanocortin-Rezeptor schneller dick werden als andere, selbst wenn sie nicht mehr essen. Dass das Melanocortin-System nicht mehr funktioniert, kann verschiedene Ursachen haben. Zum einen könnten kleine Gen-Defekte verantwortlich dafür sein, aber auch die Essgewohnheiten der Betroffenen. Schürmann nimmt an, dass Menschen, die lange Zeit über den Hunger hinaus gegessen haben, auf diese Weise ihren Rezeptor resistent gegen Signale des Körpers gemacht haben.
Die Erkenntnisse der Studie sollen helfen, Medikamente gegen Fettleibigkeit zu entwickeln. Denn in westlichen Ländern steigt die Zahl übergewichtiger Menschen rapide – und damit auch die Zahl derjenigen, die an den Folgen leiden: an Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder an bestimmten Krebsformen. just
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