Landeshauptstadt: Studio Babelsberg: Verunsicherung bei Aktionären Hauptversammlung entlastet Vorstand mit knapper Mehrheit, Filmschmiede erzielte 2011 Gewinn
Babelsberg - Der Aktienkurs der Babelsberger Traditionsfilmstudios hat sich immer noch nicht erholt, das dringend nötige internationale Großprojekt lässt auf sich warten und die Nachricht, dass die Babelsberg-Aktie bald nicht mehr an der Börse gehandelt wird, sorgt für zusätzliche Verunsicherung: Die Vorzeichen für die am Dienstag einberufene Hauptversammlung der Studio Babelsberg AG standen nicht günstig. Deutliches Signal für die Verunsicherung im Jahr des 100.
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Babelsberg - Der Aktienkurs der Babelsberger Traditionsfilmstudios hat sich immer noch nicht erholt, das dringend nötige internationale Großprojekt lässt auf sich warten und die Nachricht, dass die Babelsberg-Aktie bald nicht mehr an der Börse gehandelt wird, sorgt für zusätzliche Verunsicherung: Die Vorzeichen für die am Dienstag einberufene Hauptversammlung der Studio Babelsberg AG standen nicht günstig. Deutliches Signal für die Verunsicherung im Jahr des 100. Studiogeburtstages ist auch das knappe Ergebnis, mit dem der Konzern-Vorstand schließlich entlastet wurde: 57,25 Prozent Ja-Stimmen standen 42,75 Prozent Nein-Stimmen gegenüber.
98 Aktionäre waren der Einladung gefolgt, wie Unternehmenssprecher Eike Wolf den PNN sagte. Sie halten gut 72 Prozent der insgesamt knapp 16,5 Millionen Aktien der Filmschmiede. Als „konstruktiv und sachlich“ beschreibt Wolf die Stimmung auf der gut dreistündigen Versammlung im Kino des FX-Centers. Die meisten Fragen warf dabei der geplante Rückzug von der Börse auf (PNN berichteten). Hintergrund ist eine Umstrukturierung der Frankfurter Börse, die für die Studios einen teuren Wechsel in ein neues Börsensegment erfordert hätte.
„Was fange ich mit Aktien an, die nicht börsennotiert sind?“, fragt sich etwa Detlev Spann, der nach eigenen Angaben erst vor wenigen Monaten Babelsberg-Anteile gekauft hat und sich nun „aufs Glatteis geführt“ fühlt. Er befürchtet einen Wertverlust. Tatsächlich waren die Aktien mit 66 Cent am Dienstag im Vergleich zum Jahresbeginn (1,16 Euro) nur noch gut die Hälfte wert.
Dass die wirtschaftliche Lage der Studios angespannt ist, geht auch aus dem gestern vorgestellten Jahresbericht hervor: Dabei konnte das Unternehmen im vergangenen Jahr bei einem Gesamtumsatz von 43,9 Millionen Euro immerhin noch einen operativen Gewinn von 535 000 Euro erzielen. Trotzdem müssen die Aktionäre auf eine Dividende verzichten. Während 2011 mit „Hansel and Gretel: Witch Hunters“ und „Cloud Atlas“ zwei große internationale Produktionen aufs Studiogelände geholt werden konnten, gab es 2012 bislang kein solches internationales Großprojekt. „Eher zurückhaltend eingestimmt“ zeigt sich der Vorstand ob der Aussichten.
Noch im Herbst soll indes die erste Klappe für die europäische Großproduktion „Die Schöne und das Biest“ mit Gerard Depardieu fallen (PNN berichteten). Hoffnungen setzen die Studiochefs auch auf das im Juli vorgestellte Kooperationsmodell mit England: US-Produktionen sollen so von der Filmförderung beider Länder profitieren. Derzeit liefen Gespräche mit US-Studios, hieß es. Die Babelsberg-Chefs hoffen auf ein neues Projekt Anfang 2013. Staatliches Fördergeld gilt als wichtiges Instrument in der Konkurrenz mit Osteuropa.
Sorgen um die Sicherheit der Arbeitsplätze im Studio seien unbegründet, betonte Sprecher Eike Wolf auf PNN-Anfrage. Durch den Wechsel des Kostümfundus von den Studios zum Filmpark im Juli sei das Unternehmen in einer „strukturell stabilen Situation“, so Wolf.
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