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Landeshauptstadt: Südtore zur Döberitzer Heide ab 2006

Geschäftsführer von Sielmanns Naturlandschaft gGmbH informierten über Fortgang der Arbeiten

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Fahrland - Sie haben einen bevorzugten Platz am Südrand der Döberitzer Heide, die neuen Potsdamer Ortsteile Fahrland, Satzkorn und Kartzow, doch noch ist den Anrainern der unmittelbare Weg ins Sielmannsche Naturparadies versperrt. Barrieren verwehren den Zugang auf ein Gelände, das noch nicht von Munition befreit ist. Über Jahrzehnten wurde bei militärischen Übungen die Heide beschossen und niemand, schon gar nicht die Sowjetarmee, machte sich Gedanken darüber, wie stark sie das Gebiet belastet. Die militärische Nutzung reicht jedoch viel weiter, nämlich rund 300 Jahre zurück. Friedrich II. ließ seit 1713 seine Soldaten dort exerzieren. 1892 weihte Kaiser Wilhelm II. den Truppenübungsplatz dann offiziell ein. Nach 1945 wurde er von der Sowjetarmee als Übungsgelände genutzt. Nach der Wende nahm sich ein Förderverein des Areals an, das rekultiviert werden sollte, und seit 2004 gehört es nach intensiven Kaufverhandlungen der Naturlandschaft gGmbH von Professor Heinz Sielmann, der 3500 Hektar von der brandenburgischen Landesregierung erwarb. Während im Norden schon 25 Kilometer Wanderwege zum Besuch einladen, müssen sich die Nachbarn im Süden noch etwas gedulden. 2006 sollen sich aber die ersten Tore zur Naturlandschaft öffnen.

Darüber informierten die beiden Naturlandschafts-Geschäftsführer Peter Nitschke und Lothar Lankow am Montagabend in der voll besetzten Fahrländer Mühlenbaude. Kulturbund und Bürgerverein hatten eingeladen, um die Anwohner über den Fortgang der Arbeiten zu informieren. Die Auskünfte fielen zumeist positiv aus. So bemühen sich Potsdams Stadtoberhaupt Jann Jakobs und die gGmbH gemeinsam, um für das nächste Jahr über die Arbeitsbeschaffungsmaßnahme „58 plus“ und ABM geförderte Arbeitskräfte zu bekommen, die einen Wanderweg im Süden gangbar machen sollen. Es ist an das Gebiet zwischen Bullenwinkel, Krampnitz-Kasernen, Neubaugebiet Fahrland, Speckdamm- und Schafdammbrücke gedacht. Eingänge ins Gelände soll es bei Sacrow, am GAB-Bauhof und an der alten Panzerstraße bei Kartzow geben.

Ehe jedoch der ganze Südbereich erschlossen ist und man bis an den Rundweg um das Wildgehege heranwandern kann, werden noch einige Jahre ins Land gehen. Lankow rechnet mit der Fertigstellung des Rundweges 2009, der gesamten Naturlandschaft mit den derzeit geplanten Projekten erst 2012/13. Auch dann aber werden nicht alle Bereiche munitionsgeräumt sein. „Dazu brauchten wir eine dreistellige Millionensumme und das kann keiner bezahlen“, so Nitschke. Eine Tiefenräumung sei aber auch gar nicht nötig, denn umgeben von dem 22 Kilometer langen Rundweg sollen Wisente, Przewalski-Pferde und Rotwild im inneren Wildnisgebiet unter sich bleiben und von Ausguckpunkten zu betrachten sein. „Später vielleicht“, meinte Nitschke, „wird es auch Führungen mit Rangern dort hinein geben.“ Grundsätzlich aber gilt: Besucher müssen auf den Wegen bleiben, denn die unter der Oberfläche liegende Munition ist zwar nur dann gefährlich, wenn sie ausgebuddelt und herumgeschleppt wird, davor aber sei man nie ganz sicher. Und vorhanden ist noch genug. Allein beim Ausbau des Schaugeheges, das im Frühjahr 2006 eingeweiht wird, wurden 26 Panzergranaten, vier Panzerfäuste und 54 größere Kaliber Munition geborgen. Und das Gehege liegt nur am Rande des ehemaligen Übungsgeländes.

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