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Landeshauptstadt: Suppenküche vor finanziellen Problemen

Drei ABM-Stellen laufen aus / Finanzierungsloch von 900 Euro pro Monat / Spendenaktion für Kühltruhen

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Innenstadt - Die Zukunft der Suppenküche Potsdam ist in Gefahr. Ab Oktober fällt die Kofinanzierung der drei ABM-Stellen durch die LASA (Landesagentur für Struktur und Arbeit Brandenburg) weg, wie Jörg Jutzi, der stellvertretende Geschäftsstellenleiter der Volkssolidarität, gestern den PNN erklärte. Damit entstehe eine Finanzierungslücke von 900 Euro pro Monat, so Jutzi. Aus dem Haushalt der Volkssolidarität, die die Suppenküche betreibt, könne das nicht bezahlt werden: „Wir haben keine Reserven.“ Jutzi sieht deshalb „größte Personalengpässe“ auf die Suppenküche zukommen. Lösungsansätze gebe es derzeit nicht.

„Wir sind im Gespräch mit der Stadt“, erklärte Jutzi. Die Stadt unterstütze die Suppenküche als Versorgungspunkt für Bedürftige bisher mit einer vollen Stelle für Suppenküchen-Chef Friedhelm Loter sowie der Miete für die 300 Quadratmeter großen Räume auf dem Gelände der Stadtverwaltung. Neben den drei ABM-Mitarbeitern wird Loter jedoch lediglich durch Ehrenamtler unterstützt. Für die drei ABM-Kräfte zahle die Volkssolidarität derzeit etwa 600 Euro pro Monat, erklärte Jutzi.

Pro Tag kommen laut Jutzi zwischen 60 und 65 Personen in die Suppenküche. Etwa die Hälfte von ihnen sei obdachlos. Neben der kostenlosen Möglichkeit zum Duschen und für ein Frühstück nutzten die Besucher die Möglichkeit, sich für 1 Euro die Wäsche waschen zu lassen. Außerdem gibt Suppenküchen-Chef Loter pro Tag bis zu 35 Mittagessen zu 1,50 Euro aus – Preise, die in den letzten Jahren stabil geblieben sind. Die Einrichtung sei damit an ihrer Kapazitätsgrenze.

Neben den gestrichenen LASA-Geldern bekommt die Suppenküche momentan auch die gestiegenen Kosten für Energie und Lebensmittel zu spüren: So habe sich die Stromrechnung im Vergleich zum alten Küchenstandort in der Lindenstraße mehr als verdoppelt und liege jetzt bei fast 4700 Euro, sagte Jutzi. Die Wasserkosten hätten sich von 450 Euro pro Jahr auf jetzt 2100 Euro erhöht. Für Lebensmittel habe die Suppenküche im ersten Halbjahr 2008 bereits 1800 Euro mehr ausgegeben als noch 2007.

Das liegt auch am bundesweit sinkenden Spendenaufkommen bei den Tafeln, bestätigte Suppenküchen-Chef Loter gestern: „Das Angebot der Potsdamer Tafel ist reduziert worden.“ Denn angesichts der „Preisexplosion“ verkauften Marktketten Lebensmittel heute oft bis zum Ende des Haltbarkeitsdatums – die Tafeln gehen leer aus.

Auch bei der Paga (Potsdamer Arbeitsgemeinschaft zur Grundsicherung Arbeitssuchender) habe er bereits um Unterstützung angefragt, erklärte Jörg Jutzi. Vergeblich: Man könne nicht die soziale Infrastruktur der Stadt finanzieren, zitiert Jutzi die Paga-Mitarbeiter.

Über eine Spende konnten sich Jutzi und Loter gestern jedoch freuen: Der CDU-Ortsverband Innenstadt/Nord übergab eine neue Kühltruhe im Wert von 350 Euro. Das energiesparende Modell ersetzt jetzt eine von insgesamt sechs veralteten Kühltruhen in Loters Küche. CDU-Ortsverbandschef Peter Schultheiß verknüpfte die Spende mit einem Spendenaufruf für die „Ärmsten der Armen in unserer Stadt“. Der CDU-Kreisverband will auf einem Spendenkonto Gelder für fünf weitere Kühltruhen sammeln und die Summe falls erforderlich aufrunden.

Spenden unter dem Stichwort „Kühltruhe Suppenküche“ an das Konto des CDU Ortsverbandes mit der Konto-Nr.: 350 201 7874 bei der MBS Potsdam, BLZ: 160 500 00. Kleider- und Sachspenden nimmt Friedhelm Loter jederzeit in der Suppenküche in Empfang.

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