
© Andreas Klaer
Syrer in Potsdam : Wie sich die Integration in Zahlen widerspiegelt
Immer mehr Potsdamer mit syrischem Pass haben einen sozialversicherungspflichtigen Job. Und immer mehr tauschen ihren syrischen Pass gegen einen deutschen.
Stand:
Sich in einem fremden Land einzuleben, ist mit Zahlen nur unzureichend zu beschreiben. Aber ohne geht es auch nicht. Vor rund zehn Jahren sagte die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ihr „Wir schaffen das“. Vor allem aus Syrien kamen seitdem viele geflüchtete Menschen auch nach Potsdam. Sie sind die größte Gruppe unter den Menschen aus „Asylherkunftsstaaten“, wie es in der amtlichen Statistik heißt.
Zum Stichtag am Jahresende 2024 lebten nach Rathausangaben genau 3011 Menschen mit syrischer Staatsangehörigkeit in der Landeshauptstadt. Zehn Jahre zuvor waren es nur 133. Die größten Sprünge machte diese Zahl in den Jahren 2015 bis 2017 als innerhalb von drei Jahren fast 2000 Menschen aus Syrien nach Potsdam kamen. In den Jahren danach wuchs die Zahl langsamer, aber stetig bis zu ihrem Höchststand im Jahr 2023 als 3106 Menschen mit syrischer Staatsangehörigkeit in Potsdam gemeldet waren.
Dass die Zahl inzwischen sinkt, hat wohl weniger damit zu tun, dass Menschen zurückkehren. Vielmehr sind viele schon so lange in Deutschland, dass sie eingebürgert werden können, wenn sie das wollen und die Voraussetzungen erfüllen. Das passiert immer häufiger. Von 2015 bis 2021 gab es jeweils nur einstellige Anzahlen von Einbürgerungen, in manchen Jahren auch gar keine. 2022 waren es dann schon 41, 2023 wurden 180 Potsdamer syrischer Herkunft eingebürgert und im vergangenen Jahr sogar 273.
Es dürften noch mehr werden. Denn in Potsdams Ausländerbehörde lagen zur Jahresmitte wie berichtet rund 2700 unbearbeitete Anträge. Permanent kommen mehr neue Anträge dazu als bearbeitet werden können. Darunter dürften viele Anträge von Potsdamern sein, die einst aus Syrien kamen.
Immer mehr Beschäftigung
Die Dynamik der Zuwanderung und auch die Integration spiegelt sich auch in den statistischen Daten der Arbeitsagentur wider. So wuchs die Zahl der in Potsdam arbeitslos gemeldeten Menschen mit syrischer Staatsangehörigkeit in den Jahren nach 2015. Nach einiger Zeit im Land bekamen immer mehr eine Arbeitserlaubnis, aber nicht unbedingt auch einen Job. Im Jahr 2015 tauchten in der Statistik der Arbeitsagentur nur 57 Arbeitslose mit syrischem Pass auf. Bis zum Jahr 2020 stieg die Zahl auf 508. Danach sank sie bis 2022 auf 408. Seitdem steigt sie wieder etwas.
Bei der Beschäftigung dauert das Wachstum hingegen an. Vor zehn Jahren wurden in Potsdam noch genau acht sozialversicherungspflichtige Beschäftigte syrische Staatsangehörige gezählt. Seitdem steigt die Zahl kontinuierlich an. Zum Jahresende 2024 waren es 853. Zu sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten zählen neben Arbeitnehmern auch Auszubildende. Selbstständige und mithelfende Familienangehörige jedoch nicht.
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