Sport: Tabellenführer!
Der FFC Turbine Potsdam überwintert nach einem 5:1-Heimsieg über Rheine als Bundesliga-Spitzenreiter und blickt auf das bisher erfolgreichste Jahr seiner Vereinsgeschichte zurück
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Potsdams Turbine-Kickerinnen konnten gestern Abend nach einer langen, kräftezehrenden Halbserie ihre Weihnachtsfeier gemeinsam mit ihren Sponsoren ganz entspannt genießen. Am Sonnabend schossen sie sich mit einem 5:1 (2:0) im Nachholspiel daheim gegen den FFC Heike Rheine erstmals in dieser Saison an die Tabellenspitze, von der aus sie nun bis zum Nachholespiel beim FFC Brauweiler Pulheim am 19. Februar nächsten Jahres auf die Konkurrenz blicken können. Außerdem stehen sie im Halbfinale des DFB- Pokals, dessen Paarungen am Mittwochabend in der Halbzeitpause des Männer-Pokalspiels Bayern München – Hamburger SV ausgelost werden. Im Mai 2006 spielt Potsdam gegen den Erzrivalen FFC Frankfurt in Finalhin- und -Rückspiel um den UEFA-Cup. Und am Sonnabend wurde der aktuelle Europapokal-Sieger zum vierten Mal in Folge „Brandenburger Mannschaft des Jahres“.
„Das war ein geiles Jahr“, strahlte Turbine-Stürmerin Conny Pohlers, die mit 14 Treffern auf Platz zwei der Bundesliga-Torschützenliste hinter Inka Grings (Duisburg/19) „überwintert“, nach der letzten Partie des Jahres. „Wir hatten ein Super-Jahr, in dem wir zwar spielerisch nicht immer überzeugten, aber mit den Titeln, die wir gewonnen haben, sehr zufrieden sein können“, blickte Mannschaftskapitän Ariane Hingst auf 2005 zurück. Und Trainer Bernd Schröder befand: „Dass wir jetzt zumindest bis zum Februar 2006 ganz oben stehen, ist psychologisch eine ganz feine Sache. Dieses Jahr war für unseren Verein das erfolgreichste Jahr überhaupt seit Bestehen Turbines, also seit fast 35 Jahren. Wir haben die Hallenmasters, den DFB- und den UEFA-Pokal gewonnen, außerdem wurde unser Nachwuchs Schul-Weltmeister.“
Am Sonnabend sahen Schröder und 423 Zuschauer auf dem leicht verschneiten Rasen des Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadions eine recht einseitige Partie gegen Rheine, in der Isabel Kerschowski (21.), Navina Omilade (38.), Jennifer Zietz (51.), Conny Pohlers (60.) und Aferdita Podvorica (80.) Potsdams Tore erzielten. Rheines Torfrau Frederike Bittener vereitelte zahlreiche weitere Chancen und kam ordentlich ins Schwitzen, während sich ihr Gegenüber Nadine Angerer zeitweise mit Gymnastik warm hielt und beim einzigen ernsthaften Gäste-Angriff ein Gegentor durch Ines Reinicke kassierte (82.). „Ärgerlich“, nannte dies Schröder, der am Sonnabend auch gepatzt hatte: Karolin Thomas stand nicht auf dem Spielformular, was Linienrichterin Ina Michel gerade noch merkte, ehe Thomas für die leicht angeschlagene Britta Carlson eingewechselt werden sollte. „Das nehme ich auf meine Kappe. Mir ist selbst nicht klar, wie das passieren konnte“, erklärte der Coach später.
„Das Gegentor war meine Schuld, da habe ich nicht gut genug aufgepasst“, übte auch Omilade Seltsbkritik, deren 2:0 das hundertste Turbine-Tor dieser Saison in Meisterschaft, UEFA-Cup und DFB-Pokal war. Insgesamt 9270 Zuschauer besuchten Potsdams neun Heimspiele; zahlreicje Fans waren auch auswärts dabei, scheuten selbst Reisen bis Reykjavik nicht. „We never walked alone! Vielen Dank“ hieß es denn auch auf einem Transparent der Mannschaft für die Fans nach Spielschluss.
Schluss bei Turbine war am Sonnabend für Franziska Nickel. Potsdams langjährige Abwehrspielerin, die der Mannschaft zuletzt als Physiotherapeutin zur Seite stand, konzentriert sich künftig nur noch auf ihren Beruf. Potsdams Bundesliga- Team feierte gestern Abend in den Urlaub und trifft sich am 9. Januar wieder zum Training.
Turbine: Angerer; Carlson (65. Podvorica), Becher, Kuznik; Zietz, Hingst, Omilade; Wimbersky (64. Cristiane); I. Kerschowski (79. Schiewe), Pohlers, Mittag.
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