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Landeshauptstadt: Tatort: Marlygarten

Im „Fall Joop“ steht Aussage gegen Aussage

Stand:

Sanssouci - Wolfgang Joops Entrüstung hat nicht nachgelassen. Drei Tage ist es her, dass der prominente Potsdamer Modeschöpfer in Sanssoucis Marlygarten mit einem Parkwächter der Schlösserstiftung in Streit geraten ist – und sein Ärger ist keineswegs verflogen. Im Gegenteil. Gestern richtete Joop auch via Fernsehen scharfe Worte gegen die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten.

Was an diesem Freitagnachmittag nahe der Friedenskirche geschah? Dazu steht Aussage gegen Aussage und Anzeige gegen Anzeige, die Polizei ermittelt. Unstrittig ist nur: Der Modeschöpfer war dort mit dem Rad unterwegs, seine Hunde Gretchen und Charlotte waren nicht angeleint – beides ein Verstoß gegen die Parkordnung.

Joop hat zu Protokoll gegeben, der Parkwächter habe ihn unter anderem mit den Worten „Lein“ Deine Hunde an oder ich hau“ Dir in die Fresse“ zurechtgewiesen. Der Wachmann dagegen schilderte nach PNN-Informationen, dass Joop trotz Anhaltezeichen versucht habe, mit dem Rad an ihm vorbeizufahren. Daraufhin soll der Parkwächter ihn am Arm festgehalten haben, auch während der „verbalen Auseinandersetzung“. Für diese gibt es einen nicht unbekannten Zeugen: Just zu diesem Zeitpunkt war Michael Rohde, Gartendirektor der Stiftung, mit der Direktorin der Bundesgärten Österreichs im Marlygarten unterwegs. Rohde soll den Streit geschlichtet und dem Wachmann später bescheinigt haben, während seiner Anwesenheit „korrekt“ aufgetreten zu sein. Was Rohde noch gehört hat, bleibt unklar.

Joop aber erhebt weitere Vorwürfe gegen den Parkwächter: Dieser habe zu seinem Fahrer Habib „Hau ab du blöde Sau“ und „Du Scheiß Ausländer, geh“ mal zurück wo Du herkommst“ gesagt. Deshalb habe er den Mann wegen Beleidigung, Körperverletzung und Volksverhetzung angezeigt. Außerdem soll Joop sich bei dem Streit eine Risswunde am Finger zugezogen haben.

Die Anzeige des Parkwächters gegen Joop wirft dem Modeschöpfer ebenfalls Beleidigung vor – angeblich weil dieser zu den Wachleuten gesagt habe „das sind ja hier alles Rechtsradikale“. Joop selbst weist das zurück. Die Schlösserstiftung wiederum steht hinter ihrem Parkwächter. Der Mann arbeite seit 30 Jahren bei der Stiftung und habe „richtig gehandelt“, so ein Sprecher. Generaldirektor Hartmut Dorgerloh betont vor der ZDF-Kamera, die Parkordnung gelte auch für Prominente – und frei laufende Hunde seien weder in der Stadt noch in vergleichbaren historischen Schlossparks europaweit erlaubt.

Was nun geschieht? Die Polizei ermittelt, vernimmt Zeugen. Liegen die ersten Erkenntnisse vor, geht der Fall an die Potsdamer Staatsanwaltschaft, so Polizeisprecherin Angelika Christen. Die öffentliche Debatte über die Parkwächter der Stiftung, die Joop fordert, wird es währenddessen sicher geben. S. Schicketanz

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