Innovation in Potsdam: „Technik aus China, Inhalt aus Babelsberg“
Brandenburgs Chefwirtschaftsförderer Sebastian Saule über Zusammenarbeit im Bereich virtuelle Realität.
Stand:
Herr Saule, Sie reisen am Samstag mit einer Delegation von Potsdam nach China. Was wollen Sie von der Reise mitbringen?
Ich möchte zufriedene Unternehmer mitbringen, die Kontakte angebahnt und im Idealfall Geschäfte abgeschlossen haben. Wir hoffen außerdem, unsere bestehenden Kontakte nutzen zu können, um möglichst konkrete Investitionszusagen für Brandenburg zu bekommen. Im Allgemeinen wünsche ich mir, dass wir das Bild von Brandenburg in China positiv prägen und unsere Kompetenzen im Bereich IT und Virtual Reality international bekannter machen können.
Wie läuft die Reise ab?
Es gibt drei Bausteine. Einer ist eine Unternehmerdelegation, bei der 14 Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen aus Berlin und Brandenburg – darunter auch Potsdamer Firmen – zunächst zum Global VR Summit nach Shanghai fahren. Das ist eine Messe, an der vor allem Chinesen teilnehmen. Da sind die Brandenburger gewissermaßen Exoten und können deshalb mit einer stärkeren Wahrnehmung rechnen. Die zweite Komponente ist eine politische Delegation unter Führung von Staatsminister Hendrik Fischer. Das dritte ist eine Akquisitionsreise, bei der wir als Wirtschaftsförderung Brandenburg mit dem Staatssekretär Gespräche mit bestehenden und potentiellen Investoren führen.
Welche Rolle spielt das neue Label Media Tech Hub, das Potsdam vor Kurzem erhalten hat, für Ihre Reise?
Die Auswahl Potsdams als einer von zwölf Media Tech Hubs in Deutschland ist ein Premiumlabel für den Standort, ein echtes Gütesiegel. Das sorgt für zusätzliche Aufmerksamkeit hilft uns bei der nachhaltigen Bearbeitung des chinesischen Marktes. Media Tech Hub Potsdam – das ist ein richtiger Strategieprozess. Dabei spielt Virtual Augmented Reality über die Spielebranche hinaus eine wichtige Rolle, nämlich in ihrer Anwendung für die Industrie und die Logistik.
Die Beziehungen zu China gibt es schon länger. Was ist diesmal neu?
Wir fahren seit mehreren Jahren jedes Jahr zweimal nach China. Diese intensive Kontaktpflege ist sehr wichtig, weil das Vertrauen schafft. Neu ist aber der inhaltliche Fokus auf virtuelle Realität. Mit den beteiligten Unternehmen und Hochschulen wie der Filmuniversität Babelsberg, der Universität Potsdam und der BTU Cottbus-Senftenberg decken wir alle Aspekte der Virtual Reality ab.
Welchen konkreten Nutzen hat eine Zusammenarbeit in diesem Bereich für Potsdam?
Zum einen können Unternehmen so Geschäftsmöglichkeiten auf dem chinesischen Markt erschließen, zum anderen können wir Investitionen nach Brandenburg holen, in Kooperation mit hiesigen Unternehmen. Ganz konkret heißt das beispielsweise, dass wir versuchen, Technik aus China mit Inhalt aus Babelsberg zusammenzubringen. In China werden die Brillen für Virtual Reality hergestellt, aber wo kommen die Inhalte her? Das ist für die Medienstadt Babelsberg, bekannt für Film und Fernsehen, auch die Chance, ihre Geschichte ins 21. Jahrhundert fortzuschreiben. Dort gibt es mehr als 100 innovative Medienunternehmen, von denen einige in Sachen Digitalisierung zur Weltspitze zählen.
Wie wichtig sind Investitionen aus China bisher für Brandenburg?
Bislang zählen wir 28 chinesische Investoren in Brandenburg. Damit schließt das Land allmählich zur Spitzengruppe der internationalen Investoren hier auf, die von den USA angeführt werden. China ist ein Land mit enormem Potential. In den letzten zehn Jahren hat sich das Handelsvolumen zwischen Brandenburg und China auf fast eine Milliarde Euro verdreifacht.
Das Gespräch führte Sandra Calvez
Sebastian Saule (46), ist Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Brandenburg, vormals ZAB ZukunftsAgentur. Zuvor arbeitete er für mehrere Handelskammern und Berlin Partner.
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