Landeshauptstadt: Techno führt
Eine neue Jugendumfrage versucht zu zeigen, was junge Potsdamer in ihrer Freizeit unternehmen
Stand:
Techno vor HipHop und Indie-Rock: Die beliebtesten Jugendszenen in Potsdam listet jetzt die erste Jugendumfrage für die Landeshauptstadt auf. Dafür hat das Meinungsforschungsinstitut Emnid per Telefon 1000 Potsdamer zwischen 14 und 27 Jahren befragt. Ziel: Die repräsentative Studie im Auftrag der Stadtwerke soll zeigen, wie und wo junge Potsdamer ihre Freizeit verbringen. Für den Fragekatalog ist vor allem das Potsdamer Kulturamt verantwortlich. Die zuständige Kulturdezernentin Iris Jana Magdowksi (CDU) hatte sich schon kurz nach Amtsantritt vor einem Jahr für so eine Umfrage eingesetzt.
Die Ergebnisse der Studie geben erstmals Einblicke in die Zusammensetzung jugendlicher Subkulturen in Potsdam. Knapp 40 Prozent der Befragten fühlen sich der Techno-Szene zugehörig, besonders viele im Alter von 18 bis 20 Jahren. HipHop und Indie-Rock kommen jeweils auf 24 Prozent. Für Rapper begeistern sich vor allem Jugendliche bis zum Alter von 17 Jahren. Heavy Metal hören rund 16 Prozent. Als Punker sehen sich sieben Prozent, einen Prozentpunkt mehr zählt die linke Antifa-Szene. Zum Gothic-Stil bekennen sich vier Prozent. Dazu kommen bei der Umfrage Antwortmöglichkeiten wie Video- oder Rollenspieler, die eher für Hobbys statt für eigenständige Jugendszenen stehen – und 22 bzw. 13 Prozent „Gruppenzugehörigkeit“ erhalten.
Bei der Frage nach den allgemeinen Freizeitbeschäftigungen gewinnt das Lesen mit 85 Prozent der Befragten. Sie mussten auf die Frage antworten: „Was von dem Folgenden hast du selbst schon einmal gemacht oder machst du noch?“ Es folgen die Antworten „in die Disco gehen“ und „Fotografieren, Filmen“. Beides geben 73 bzw. 60 Prozent der Befragten als Hobbys an. Tanzen kommt auf den Wert 51 Prozent – ebenso wie „Videospielen“, was erneut gefragt wurde. Typische Jugendbeschäftigungen wie Fernsehen, Kinobesuche oder Shoppen wurden dagegen nicht thematisiert. Auf dem letzten Platz mit sechs Prozent liegt das Sprayen.
In einem weiteren Komplex geht es um die Frage, inwiefern sich Jugendliche künstlerisch betätigen. 46 Prozent der Befragten geben an, dies zu versuchen. Auffällig ist dabei, dass unter den 14- bis 17-jährigen Jugendlichen dieser Wert sogar bei 69 Prozent liegt – laut den Auftraggebern für die Studie vermutlich ein Einfluss des Kunst- und Musikunterrichts an den weiterführenden Schulen. Denn mit steigendem Alter nimmt der Anteil der Befragten, die sich künstlerisch betätigen, deutlich ab – zwischen 24 und 27 Jahren liegt er nur noch bei 35 Prozent.
Als weiteren Befund legt die Studie nahe, dass sich Jugendliche in Potsdam mit ihrer Stadt verbunden fühlen. Die Frage, ob man gern in seinem Stadtteil lebt, bejahen 87 Prozent der Befragten. 12 Prozent wollen lieber in einen anderen Stadtteil ziehen. Und sieben Prozent möchten lieber in Berlin wohnen, fünf Prozent ganz woanders.
Gefragt wird auch, wie sehr sich Jugendliche für die Kulturangebote in Potsdam interessieren. 16 Prozent der Befragten geben hier „sehr stark“ und 45 Prozent „eher stark“ an. Auf der anderen Seite sagen 33 Prozent „eher schwach“ und sechs Prozent „gar nicht“. Zugleich fühlen sich aber insgesamt 70 Prozent „sehr gut“ oder „eher gut“ über die Kulturangebote in Potsdam informiert. 28 Prozent sagen das Gegenteil. Zu den beliebtesten Informationsquellen zählen Stadtmagazine, Flyer und das Internet – manche Erkenntnisse aus der Umfrage wirken nicht so überraschend neu. Henri Kramer
Die Umfrage „Jugendkultur in Potsdam“ ist im Internet unter www.swp-potsdam.de im Bereich „Presse“ abrufbar.
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