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Abschluss von FH-Filmmuseum-Reihe zum Wandel der Arbeit
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Endspurt an der Fachhochschule: Studierende der Kultur- und Sozialarbeit bereiten derzeit den Abschluss der gemeinsamen Veranstaltungsreihe mit dem Filmmuseum zum Wandel der Arbeit vor. Im Schaufenster der FH wird für eine Performance am Abend des 20. Juni (19 Uhr) geprobt, junge und alte Menschen sollen sich dabei in einem Großraumbüro über Zeiten der unsicheren Erwerbsarbeit austauschen. Die Jungen werden sagen, was sie von der Zukunft erwarten, drei Ruheständler werden sich erinnern, wie es bei ihnen war. So erzählt Barbara Wetzmann, dass man in der Nachkriegszeit Flexibilität und Kreativität habe lernen müssen, war doch die Gesellschaft noch stark von den Folgen des Krieges zersetzt.
Am Abend vorher schon wird die ehemalige Berliner Kultursenatorin Adrienne Goehler im Filmmuseum (19.30 Uhr) sprechen. Ihr Thema ist die „Verflüssigung“ (so der Titel ihres Buches), gemeint ist das zusammenfließen von Sozial- und Kulturarbeit, etwa in Berufsförderungsmaßnahmen in denen Jugendliche Theater spielen. Prof. Hanne Seitz (FH Potsdam) wird mit der Publizistin und Kuratorin sprechen. „Adrienne Goehler findet in ihrem Buch eine klare Sprache für Dinge, die in der Politik immer weggewischt werden. So etwa dafür, dass es keine Vollbeschäftigung mehr geben wird,“ sagt die Potsdamer Sozialwissenschaftlerin Seitz. Nun sei die gesamte Gesellschaft gefordert, Lösungen dafür zu finden. Vor allem Wissenschaftler und Künstler seien es, von denen man etwas über Flexibilität lernen könne. „In ihrer Arbeit sind sie es gewöhnt, Dinge zu finden, sie wieder zu verwerfen und auch wieder neue zu suchen“, stellt Seitz mit Blick auf die unsichere Erwerbsarbeit fest. Kunst und Wissenschaft seien besonders gefragt, weil sie Ideen entwickeln können, die anfangen und enden.
Gedanken haben sich auch Studierende der FH gemacht. Benjamin Groß etwa will in einem Projekt dem „Phänomen des Qualifizierungswahns“ in der Gesellschaft nachgehen. Susanne Fitzek hinterfragt unter dem Titel „Recht auf Arbeit – Recht auf Faulheit“ die Eingliederung in den Arbeitsmarkt (20. Juni, 13-17.30 Uhr, Filmmuseum). Prof. Gerd Buck von der FH, der in die Veranstaltungen involviert sein wird, plädiert schließlich dafür, sowohl visionäre Ideen als auch Möglichkeiten der Arbeitsmarktförderung parallel zu verfolgen. Jan Kixmüller
19. und 20. Juni: Vortrag von Adrienne Goehler, Diskussionsrunden, Workshops und Präsentation des FH-Theaterlabors. An der FH und im Filmmuseum, Programm im Internet: www.fh-potsdam.de.
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