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Neue Autos braucht das Land: Thomas Ingenlath zeigte dem Minister den Space up!, einen Mini-Bulli, der mit Brennstoffzelle und E-Antrieb 350 Kilometer weit fährt.

© Andreas Klaer

Von Guido Berg: Tiefensee am Tiefen See

Am VW Design Center wird an Elektro-Autos gefeilt – gestern zur Freude des Bundesverkehrsministers

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Berliner Vorstadt - Visionen werden Realität: Menschen parken ihre Autos und gehen einkaufen. Ihre Autos laden sich inzwischen auf. An einer Ladezapfsäule, denn es sind Elektroautos. In der brandenburgischen Hauptstadt könnten solche Szenen nicht mehr lange auf sich warten lassen: Potsdam ist Teil der Modellregion Berlin/Potsdam des Bundesprogramms zur Förderung der Elektromobilität. Im Zeitplan des Konzept heißt es „Anfang 2010 – Kontinuierlicher Ausbau der Ladeinfrastruktur“. Eine Million Elektroautos will die Bundesregierung bis 2020 auf die Straße bringen – und ein Teil von ihnen werden das Logo des Volkswagenkonzerns tragen. Daran arbeiten die Mitarbeiter des VW Design Centers in der Berliner Vorstadt, die ihre Ideen für die Automobilität von morgen gestern Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee und Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (beide SPD) erläuterten.

Tiefensee ließ sich am Tiefen See die Frage beantworten: „Wie verpackt man das?“ Das Design von Elektroautos spiele bei der Umsetzung des Ziels einer Million E-Mobile auf deutschen Straßen eine große Rolle. Schließlich gehe es nicht nur um die Ausstattung von Flotten – der Post und der Taxi-Zunft – mit elektrisch angetriebenen Autos, sondern auch um E-Mobile „für das normale Individuum“, wie Tiefensee sagte: „Wir wollen die Autokäufer auf dem Weg in die automobile Zukunft mitnehmen.“ Dazu seien alltagstaugliche, benutzerfreundliche und zugleich ästhetisch ansprechende Produkte notwendig, wie sie „in dieser Ideenschmiede“ an der Schiffbauergasse entwickelt werden, sagte der Bundesverkehrsminister.

In den Modellregionen werden Elektroautos zunächst zwei Jahre erprobt. 115 Millionen Euro erhalten die acht Modellregionen dafür aus dem Bundesverkehrsministerium. Ab 2012 sollen dann die ersten batteriebetriebenen Autos auf den Markt kommen. Tiefensee: „Wir setzen den Markt unter Strom.“ Deutschland solle Leitmarkt werden für E-Mobilität.

„Schön, hier auch mal ein Autos rausfahren zu können“, zeigte sich Thomas Ingenlath, Chef des VW Design Centers, erfreut über den ministeriellen Besuch. Was sie da machen in dem Gebäude – entworfen von dem im Juni bei einem Airbus-Absturz ums Leben gekommenen Potsdamer Architekten Moritz Kock – sei mitunter sehr geheim. Wäre Tiefensee zwei Wochen später gekommen, hätte er ihm schon ein neues Modell zeigen können, bedauerte Ingenlath. Stattdessen ließ er den „Space up!“ vorfahren, ein Konzept- und Showfahrzeug, das VW bereits bei der Tokio Motor Show Ende 2008 gezeigt habe. Gekoppelt mit einer Brennstoffzelle habe dieses kleine äußerst kompakte Elektro-Gefährt eine Reichweite von 350 Kilometer.

Beeindruckt zeigte sich auch die Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein (SPD): „Die Zukunft wird hier gestaltet.“ Sie habe junge Designer bei der Arbeit gesehen, die ihren Abschluss an der Fachhochschule Potsdam gemacht hätten. Die Verbreitung von Elektroautos bezeichnete sie als „eine große Herausforderung für die Infrastruktur der Städte“. Sehr interessiert habe sie ein Vortrag von Stefanie Wermster, Absolventin der Uni Duisburg, die ihre Diplomarbeit über das Design von Stromladesäulen im städtischen Raum geschrieben hat und derzeit als Trainee im VW Design Center arbeitet. Die Note ihrer Diplomarbeit wisse sie noch nicht, sagte die junge Frau, aber es werde sicher „eine Eins komma irgendwas“.

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