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Dem Verfall preisgegeben. Die verblichene Pracht barocker Baukunst des Gutshauses in Satzkorn sinkt allmählich in sich zusammen.

© M. Thomas

Landeshauptstadt: Todesstoß für ein Kleinod

Arbeiten an Studie über das Gutshaus Satzkorn ergebnislos beendet

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Satzkorn - Dem Gutshaus Satzkorn droht der endgültige Untergang. Beschaulich in der Landschaft am Rande des Potsdamer Ortsteils Satzkorn stehend, wartet das Herrenhaus seit Jahrzehnten auf den Prinzen, der es aus seinem Dornröschenschlaf wachküsst. Doch wie es scheint, wird der Erretter nicht kommen. Die verblichene Pracht barocker Baukunst sinkt allmählich in sich zusammen. Mauern, Zimmerdecken, Dach - alles ist völlig marode.

Die Bemühungen der letzten Jahre, doch noch einen Enthusiasten zu finden, der aus dem Notfall wieder ein Kleinod macht, haben ihr - jedenfalls vorläufiges - Ende gefunden, wie Ortsvorsteher Dietmar Bendyk gestern auf PNN-Anfrage mitteilte. In den vergangenen Monaten habe ein Ingenieurbüro an einer Machbarkeitsstudie gearbeitet, so Bendyk. Zusammen mit potenziellen Investoren sei versucht worden, eine wirtschaftlich einigermaßen tragfähige Lösung für das Objekt zu erarbeiten. Die Forderungen der Unteren Denkmalschutzbehörde seien jedoch für jeden Interessenten aus wirtschaftlicher Sicht unerfüllbar gewesen. Daher hätten sich Ortsbeirat, Denkmalschutzbehörde und das mit der Machbarkeitsstudie beauftragte Ingenieurbüro darauf geeinigt, die Arbeiten an der Studie einzustellen. Wie Bendyk mitteilte, überreiche der Ortsbeirat dieser Tage noch zwei Ordner voller Unterlagen an die Stadtverwaltung. Damit sei der Rettungsversuch beendet. "Das ist traurig", sagt Bendyk. Das Haus sei nun "zum Umfallen verurteilt". Nach Angaben von Bendyk befindet sich die Eigentümerin des Hauses in der Insolvenz. Die Stadt sei daher in Vorleistung getreten und habe in der Vergangenheit Sicherungsmaßnahmen am Gebäude vorgenommen. Wegen der Insolvenz bleibe die Stadt bislang auf den Kosten sitzen.

Das Gutshaus gehörte einst der Familie Brandhorst. Nach dem Krieg wurde die Familie enteignet. Laut Bendyk seien nach 1989 Vertreter der Familie im Ort zu Besuch gewesen und hätten sich ihr altes Gutshaus angesehen. Die Familie habe sich jedoch nicht für eine Rückkehr entschieden.

Das Herrenhaus wurde Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut. Der tonnengewölbte Keller stammt jedoch bereits von einem im Mittelalter errichteten Vorgängerbau. Dies hatten Forschungen von Ramona Simone Dornbusch ergeben, die vor sieben Jahren im Mitteilungsblatt der Landesgeschichtlichen Vereinigung für die Mark Brandenburg veröffentlicht wurden. Holger Catenhusen

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