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Landeshauptstadt: Trainer für die Existenz

„Freybeuter“ gewannen Wettbewerb, Startkapital und einen Coach

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„Freybeuter“ gewannen Wettbewerb, Startkapital und einen Coach Auf diesen Mann haben die „Freybeuter“ gewartet: pensioniert, früher 45 Jahre in Leitungspositionen bei Siemens und somit voller Know-How. Gerd Holthaus ist der Coach der vier Potsdamer Designer Stefan Charné, Michael Barth, Björn Gripinski und André Henzel, die sich im Mai als „Freybeuter“ mit einem Geschäftsplan bewarben und am Montag neben 4000 Euro Preisgeld einen Geschäftsplaner gewannen. Denn sie siegten beim Wettbewerb „Senior Coaching Service“, den das Brandenburgische Institut für Existenzgründung und Mittelstandsförderung (BIEM) im Zusammenarbeit mit der Siemens AG ins Leben rief. Teilgenommen daran haben 17 Existenzgründer, darunter sechs von der Fachhochschule (FH) Brandenburg, fünf von der Universität Potsdam, drei von der FH Potsdam und drei von anderen Hochschulen. Der Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Christoph Helm sieht die Zusammenarbeit von Hochschulen und Konzernen wie Siemens als „wichtigen Bestandteil der Wirtschaftsförderung in Brandenburg“. Das Unternehmen förderte den Wettbewerb mit 10 000 Euro und hat Kooperationen an einigen Hochschulen Brandenburgs geschlossen, beispielsweise der FH Brandenburg mit dem Studiengang Mechatronik. Bernd Stecher von Siemens nannte die heutige Zeit vergleichbar mit den Bedingungen von vor 157 Jahren, als Werner Siemens mit einem Darlehen seines Vetters das Unternehmen gründete und 1948 die ersten Bauteile der Telegrafenleitung zwischen Frankfurt (Main) und Berlin lieferte. Er bezeichnete die heutige Zeit als Umbruch, aber die Zeiten für Existenzgründer seien immer riskant gewesen. Mit ganzheitlich erarbeiteten Ausstellungskonzepten, beginnend bei der Analyse der Besucher und endend mit der Bekanntmachung der Ausstellung in den Medien, wollen die Absolventen der FH Potsdam und heutigen „Freybeuter“ künftig Geld verdienen. Bereits während des Design-Studiums organisierten sie Ausstellungen, unter anderem die Präsentation der Bewerbung zur Kulturhauptstadt 2010 im Alten Rathaus und das historische Beschilderungssystem zu Orten des Antifaschismus in Brandenburg an der Havel. Einen anderen Ansatz der Gründeridee haben der Zweitplatzierte Markus Kunert von der Universität Potsdam sowie Steve Kapocsi und Sebastian Kreideweiß von der FH Brandenburg. Während Sportwissenschaftler Kunert mit seinem Projekt „GO Bildungsinnovation“ Lehrern und Schülern in einwöchigen Bildungsreisen Fotografie, Bild- und Textverarbeitung sowie das Erstellen von Audiobeiträgen lehren will, peilen die beiden Brandenburger Studenten mit ihrem Projekt „WEBandiT“ eine preiswerte Internetpräsenz im Baukastensystem für alle Sportvereine an. Auch sie bekommen einen Coach wie Gerd Holthaus an die Seite gestellt, der die „Freybeuter“ abseits der eigenen Fachrichtung berät. „Der Weg zu dieser Arbeitsgruppe war für mich nicht weit“, so der frühere kaufmännische Leiter der Gasturbine-Fertigung in Berlin. Sein Sohn habe ebenfalls Design studiert, sich selbstständig gemacht und Tipps ähnlicher Art benötigt. Doch Holthaus bringt nur Ideen ein, keine fertigen Rezepte. Sein früherer Arbeitgeber und die BIEM seien mit der Idee zu ihm gekommen, junge Existenzgründer ehrenamtlich und individuell zu betreuen. Das Coaching-Projekt soll im kommenden Jahr weiter ausgebaut werden, denn Siemens hat die Zusage für eine weitere Kooperation gegeben und hofft laut Bernd Stecher darauf, dass auch Frauen unter den Gewinnern sein werden.

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