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Sport: Trainieren statt Marschieren
Bianca Schmidt spielt heute vielleicht gegen Nordkorea und fliegt mit dem Nationalteam zum Algarve-Cup
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Bianca Schmidt ist froh, wieder bei der Fußball-Nationalmannschaft zu sein. Turbine Potsdams Abwehrspielerin kann sich zwar nicht sicher sein, heute bei der Partie Deutschland – Nordkorea in Duisburg (16.30/live in der ARD) von Nationaltrainerin Silvia Neid zu ihrem elften Länderspiel auf den Platz beordert zu werden. Zumindest aber kann sie mit dem Nationalteam trainieren, statt zu marschieren.
Seit zwei Monaten nämlich absolviert Bianca Schmidt in Nienburg ihren Grundwehrdienst in der Sportfördergruppe der Bundeswehr. „Manches ist okay, anderes ganz schön schlimm“, erzählt die 20-Jährige. „Vor allem das Marschieren hätte ich mir nicht so schmerzvoll vorgestellt.“ Konditionell habe sie damit keinerlei Probleme, sagt Schmidt. „Aber die Last, die man dabei mit rumschleppen muss, ist ganz schön groß. Da fallen einem fast die Schultern ab. Naja, und die Kälte war auch nicht wirklich schön. Fußballspielen macht viel mehr Spaß.“
Den erhofft sich Bianca Schmidt heute in Duisburg, obwohl sie durch die beiden Monate bei der Bundeswehr nicht so gut vorbereitet in die Frühjahrssaison geht wie ihre Klubkameradinnen Babett Peter, Anja Mittag und Fatmire Bajramaj, die heute ebenfalls zum deutschen Aufgebot gehören und größere Einsatzschancen als sie besitzen. „Körperlich ist Bianca in guter Verfassung, fußballerisch aus nachvollziehbaren Gründen aber nicht“, urteilt ihr Heimtrainer Bernd Schröder.
Die sportliche Magerkost hat für die 2006 vom 1. FC Gera an die Havel gekommene Kickerin nun erst einmal ein Ende. Nach dem heutigen Länderspiel düst Bianca Schmidt nach Nienburg, packt dort in der Kaserne ihre Sachen und fährt weiter nach Rothenburg, wo morgen auch im Beisein ihrer Eltern Ursula und Jürgen ihre feierliche Vereidigung erfolgt. „Ab Freitag bin ich mit dem Grünzeug dann erst einmal fertig“, freut sich die Spielerin, die am kommenden Montag mit dem Nationalteam auch zum traditionellen Algarve-Cup nach Portugal fliegen wird. Dort sind Dänemark, Finnland und China Deutschlands Vorrundengegner. „Nach so langer Zeit im Schnee freue ich mich schon auf die Sonne“, meint Schmidt.
Zunächst aber wartet heute mit Nordkorea der aktuelle Asienmeister auf den Welt- und Europameister Deutschland. Jüngste Spielerin der Gäste ist die erst 16-jährige Jon Myong Hwa. Bianca Schmidt kann sich noch gut an die großgewachsene Stürmerin erinnern, gegen die sie heute möglicherweise spielen wird und die im Mai vergangenen Jahres gemeinsam mit Mittelfeldspielerin Un Hyang Kim in Potsdam mittrainierte und seitdem auf Turbines Wunschzettel steht. „Die beiden“, weiß sie noch, „waren sehr pfiffig im Kopf.“ Michael Meyer
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