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Landeshauptstadt: Traum FABRIKANTEN

VOLKER ENGEL, 46istSPEZIALIST FÜR VISUELLE EFFEKTEund arbeitete in Babelsberg anRoland Emmerichs „Anonymous“ mitEigentlich ist Zerstörung sein Metier. Stets wenn Naturkatastrophen und Anschläge Gegenden dem Erdboden gleich machen, ganze Welten in sich zusammenfallen sollen, ist Volker Engel gefragt.

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VOLKER ENGEL, 46

ist

SPEZIALIST FÜR VISUELLE EFFEKTE

und arbeitete in Babelsberg an

Roland Emmerichs „Anonymous“ mit

Eigentlich ist Zerstörung sein Metier. Stets wenn Naturkatastrophen und Anschläge Gegenden dem Erdboden gleich machen, ganze Welten in sich zusammenfallen sollen, ist Volker Engel gefragt. Kaum einer kann es so perfekt wie der preisgekrönte Spezialist für visuelle Effekte aus Bremerhaven. Und nun sollte in Babelsberg das London des 16. Jahrhunderts entstehen – und nicht zerstört werden. Erfolgsregisseur Roland Emmerich wandelte in seinem ersten Historienfilm auf den Spuren vom Ausnahme- Literaten William Shakespeare, drehte in den Babelsberger Studios „Anonymous“, der Ende September in die Kinos kommen soll. „Endlich durften wir mal eine komplette Stadt per Modell und Computer erstellen, die nicht gleich wieder zerstört wird“, freut sich Engel. Selbst für ihn sei das eine „Herausforderung“ gewesen.

Denn seine bekanntesten Arbeiten, für die er unter anderem 1997 auch mit dem Oscar belohnt wurde, beinhalten meterhohe Ozeanwellen, Erdbeben, Zerstörungen – wie bei „2012“ oder „Independence Day“. Spezialisten wie Engel sind dann gefragt, wenn Kino das zeigen soll, wofür es am beliebtesten ist: Fiktionen, real nicht darstellbare Bilder. Seine Profession der Visuellen Effekte, der Computer Graphics, erfordere vor allem „eine Menge Leidenschaft“, sagt Engel. Auch der Spaß an unorthodoxer Denkweise müsse vorhanden sein, schließlich sei kein Effekt wie der andere. „Vor jedem Film überlege ich mir mit dem Regisseur gemeinsam, was real umgesetzt werden kann, was am Computer entstehen muss, was als Modell gebaut werden kann.“ Bei Naturkatastrophen sei das schnell entschieden, doch bei Straßenzügen und Gebäuden entscheide oftmals das Filmbudget, ob ein Computerbild besser als ein Modell sei.

Engels Arbeit beginnt oft dann, wenn in den Studios die Lichter ausgehen, erzählt er. Dann sitzt der 46-Jährige an den Bildern, die von den Drehs stammen, und bastelt seine computergenerierten Sequenzen in den Film. Doch auch während der Drehs ist Engel an den Sets, plant die nachträgliche Bildbearbeitung. Aufwendig ist sein Job: Ein Jahr saß Engel an den Effekten für den Endzeitschocker „2012“.

Seine Liebe zum Film und den technischen Spielereien fand Engel 1978 als 13-Jähriger durch „Star Wars“ . Wenig später, vom Konfirmandengeld, kaufte er sich seine erste eigene Kamera, „eine Super- Acht“, und experimentierte mit Filmtricks und Animationstechnik. Nach Grafikdesign- und Animations-Studium begeistert der heute in Los Angeles lebende Engel immer wieder mit seinen Bildern – oftmals bei Emmerich-Filmen. Mit dem deutschen Regisseur arbeitet er seit zwei Jahrzehnten regelmäßig – wie auch beim Film „Anonymous“, der ihm mehrere Monate Arbeit in Babelsberg bescherte. „Mein Lieblingsobjekt war die London Bridge“, erzählt Engel. Die Brücke, mit Wohnhäusern bebaut, existiert durch Feuersbrünste und Abriss nicht mehr, überhaupt gab es nur wenige Anhaltspunkte vom London des 16. Jahrhunderts. Inspiriert von Bildern und Stadtkarten aus der damaligen Zeit erstellten Engel und sein Team ein virtuelles Bild der Stadt. Aufwendige Recherchen waren das, gibt er zu. Doch – das ist der eigene Anspruch des Effekte-Spezialisten – „es soll ja so echt wie möglich aussehen“. Kay Grimmer

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