Landeshauptstadt: Traum FABRIKANTEN
SABINE GREUNIG, 46arbeitet alsKOSTÜMBILDNERINund wirkte jüngst am FilmHALT AUF FREIER STRECKE mitEine Strickjacke. Besser die Strickjacke.
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SABINE GREUNIG, 46
arbeitet als
KOSTÜMBILDNERIN
und wirkte jüngst am Film
HALT AUF FREIER STRECKE mit
Eine Strickjacke. Besser die Strickjacke. Jenes türkisfarbene Frauen- Oberteil, in das sich Elmar Wepper einwickelt, um so seiner verstorbenen Frau nahe zu sein, brannte sich bei Kinozuschauern des Doris-Dörrie-Films „Kirschblüten – Hanami“ ein. „Das war das allererste Kleidungsstück, dass ich für den Film ausgesucht habe“, erinnert sich Sabine Greunig. Die 46-jährige Potsdamerin ist Kostümbildnerin, entwirft seit den 90er Jahren Kostüme für Kinoproduktionen. Den türkisfarbenen Hingucker für Dörries Film erspähte sie im Kostümfundus vom Studio Babelsberg. Andere Kostümteile kamen aus dem Berliner Theaterkunst-Verleih, wurden angefertigt, umgearbeitet, gefärbt oder bestickt, auf Flohmärkten oder in Kaufhäusern entdeckt. Das Kostümbild des Films wurde geadelt – für Greunigs Kleidungskompositionen gab es einen Deutschen Filmpreis.
Die Arbeitsmaxime der studierten Kostüm- und Modedesignerin: „Ein Kostüm existiert nie unabhängig vom Darsteller. Die Kostümentwicklung ist sehr stark mit der Charakterfindung verbunden.“ Ein Mix aus Alltagskleidung und fröhlicher Exzentrik, gepaart mit Humor, findet sich in Greunigs Kostümbild von „Sommer vorm Balkon“. Die Potsdamer Schauspielerin Nadja Uhl, die im Film die Rolle der Nike, ein Berliner Original, spielt, war von ihrem Kostüm begeistert: Greunigs Arbeit „besticht durch einen feinen Grad an Kreativität und unaufdringlicher Inspiration“, sagte Uhl.
Ihre Ideen und die Vielfalt von Kostümen bezieht Sabine Greunig aus persönlichen Erfahrungen, Begegnungen, Beziehungen, von Familien und Freunden. Und manchmal übernehmen auch der Alltag und das wahre Leben die Inspiration. Gern verliert sich die 46-Jährige auch zu Recherchen in Buchläden. „Gerade wenn ich mitten in der Arbeit stecke, schaue ich schon mit dem Blick des Kostüm-Profis in Läden oder betrachte die Kleidung auf der Straße“, gibt sie zu.
Dabei war anfangs nicht klar, dass es für die fröhliche Potsdamerin in Richtung Kostümbild gehen wird. Ihr Abitur machte Greunig an der Spezial-Oberschule für Mathematik und Physik, aber die Lust am Zeichnen führte sie zum Entwerfen von Kostümen. Vor dem Studium der Kostümgestaltung an der Dresdener Hochschule der Künste war eine Maßschneiderlehre notwendig – die absolvierte sie in den 80er Jahren bei der Defa in Babelsberg. Anschließend studierte Greunig auch noch Modedesign in Berlin. Noch währenddessen begann bereits ihre Arbeit als Kostümbildnerin im Film. Schon ihr erster Auftrag, 1991, war ein Kinofilm: „Stilles Land“ vom Potsdamer Regisseur Andreas Dresen. Sabine Greunig erinnert sich: „Wir haben uns damals zufällig in der Filmhochschule getroffen.“ Daraus entstand eine dauerhafte Zusammenarbeit, für alle Dresen-Filme entwarf Greunig die Kostüme – auch für sein neuestes Werk „Halt auf freier Strecke“, das in diesem Jahr in die Kinos kommen soll. Sie liebt und schätzt langjährige Kooperationen: „Film ist Teamarbeit, zwischen Regisseur und Kostümbildnerin muss ein gegenseitiges Verständnis vorhanden, die Sicht auf Menschen, Leben und Charaktere ähnlich sein.“ Kay Grimmer
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