FILMREIF Wie junge Potsdamer beim Film landen: Traumstart
Alexander Nehls und Michael Honsel beginnen bei „Pixar“ in San Francisco
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Der Termin steht. Am 8. Oktober 2008 beginnt der Arbeitsvertrag von Alexander Nehls. „Das ist ein gutes Gefühl“, sagt der 22-Jährige, der momentan im sechsten Semester an der Babelsberg Film School lernt und sich aufs Diplom im Sommer vorbereitet. Schön, wenn man jetzt schon weiß, wo man danach bleibt – gerade in der Filmbranche. Noch schöner, wenn es sich wie bei Alexander um einen Job im sonnigen Kalifornien handelt. Aber auf den angehenden „digital artist“ wartet nicht nur geografisch gesehen ein Traumjob. Denn Alexander wird von der Filmschule direkt an die Pixar-Animationsstudios nach San Francisco gehen – dorthin, wo Filme entstanden wie „Toy Story“, „Monster AG“, „Findet Nemo“, „Die Unglaublichen“ oder „Ratatouille“.
Ein Glücksfall? Vielleicht. Dass es wirklich soweit kommen würde, hat sich Alexander wohl kaum ausgemalt, als er sich 2006 auf ein Praktikum bei mehreren amerikanischen Studios beworben hat. „Ich war überrascht, als die Zusage kam“, erinnert er sich. „Können sie in zwei Wochen hier sein?“, las der Student damals in einer Mail. Wer lässt sich das schon zweimal fragen. „Im Animationsfilmbereich geht“s nicht mehr höher“, sagt Alexander. Und ging für zehn Monate nach San Francisco. „Einfach eine geile Stadt“, das wusste er bereits von seinem Schul-Austauschjahr in Amerika.
„Es macht Spaß, da zu arbeiten“, war Alexander bei Pixar dann schnell klar. Und das lag nicht nur daran, dass zu dem riesigen Studio-Komplex in der „Bay Area“, in dem die Kollegen auf Rollern oder Skateboards unterwegs sind, auch ein Fußball- und ein Basketballplatz, ein komplettes Fitnessstudio und natürlich ein Kino gehören. „Die Arbeitsatmosphäre ist sehr familiär“, schwärmt Alexander. Beim wöchentlichen Arbeitstreffen haben nicht nur die Chefs was zu sagen. „Jeder kann Vorschläge machen“, erzählt Alexander: „Kritikfähigkeit wird von Anfang an geschult.“
Auch Verantwortung habe er von Anfang an bekommen. Durch einen „sehr sehr glücklichen Zufall“ arbeitete er bereits nach wenigen Wochen Eingewöhnung am zehnten Pixar-Film „Up“, der 2009 in die Kinos kommen soll. In dem Streifen über einen Rentner hat Alexander als „technical director“ eine der vier Hauptfiguren mitmodelliert – und wird im Abspann stehen.
Der „technical director“ ist der Puppenbauer des Animationsfilms, erklärt Alexander. Er setzt die Zeichnungen des Figurendesigners im Computer in 3D um. Wo bei einer klassischen Marionette Fäden und Gelenke eingebaut werden, programmiert der „TD“ sogenannte „Kontrollen“. Mit denen kann der Animator später die Figuren bewegen. „Man hat eigentlich den ganzen Tag Spaß“, fasst er zusammen. Am Ende des Praktikums bewarb er sich auf einen richtigen Job – und wurde genommen.
„Pixar ist der Traum von vielen“, sagt auch Michael Honsel, der wie Alexander im Abschlusssemester der gerade aus Elstal nach Babelsberg gezogenen Film School lernt. Auch Michael hofft auf eine Anstellung bei den Pixar-Studios, die seit 2006 zum Disney-Konzern gehören.
Den ersten Schritt dahin hat er schon geschafft: Der 23-Jährige geht ab September bei Pixar in „Residency“ – ein einjähriges Praktikum für Absolventen.
Der Termin steht. Bis dahin haben Alexander und Michael noch ihren Diplomfilm vor sich. An dem wollen sie zusammen arbeiten. „Wir haben da schon ein paar Ideen“, sagt Michael. Jana Haase
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