zum Hauptinhalt
Die Aussichten für Potsdams Immobilienmarkt werden unklarer

© Ottmar Winter PNN / Ottmar Winter PNN

Trendwende auf Potsdams Immobilienmarkt?: Preisanstieg bei Grundstücken gestoppt

Viele Jahre gingen die Preise in der Landeshauptstadt nur aufwärts. Das ist nun vorbei. Viele Bodenrichtwerte stagnieren.

Stand:

Auf dem Potsdamer Immobilienmarkt könnte sich eine Trendwende abzeichnen. Viele Jahre gingen die Grundstückspreise nur aufwärts, doch das ist nun erstmal vorbei. Wie das Rathaus mitteilte, habe der Gutachterausschuss für Grundstückswerte sogenannte 105 Bodenrichtwerte für baureifes Land zum Stichtag 1. Januar 2023 beschlossen. Davon seien 82 unverändert geblieben. Im Klartext: Die Preise stagnieren.

„Der Immobilienmarkt zeigte sich im letzten Jahr sehr uneinheitlich“, heißt es in der Mitteilung. Im ersten Halbjahr 2022 habe sich der Anstieg der Kaufpreise für unbebaute und bebaute Grundstücke sowie Wohnungseigentum der letzten Jahre fortgesetzt. Im zweiten Halbjahr seien die großen Preissteigerungen ausgeblieben.

Weniger Transaktionen, weniger Geldumsatz

Auch die Anzahl der Transaktionen und der Geldumsatz seien gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückgegangen. „Gründe dafür liegen insbesondere an den schnell gestiegenen Bauzinsen, den hohen Baukosten, der Energiepolitik sowie dem Einfluss der hohen Inflation, die als Unsicherheit für die weitere wirtschaftliche Entwicklung wahrgenommen wird und zu einer Zurückhaltung am Immobilienmarkt führt“, hieß es weiter.

Bodenrichtwerte sind durchschnittliche Lagewerte des Bodens innerhalb abgegrenzter Gebiete für vergleichbare Lage und Nutzungen. Stadtteilgenaue Daten werden voraussichtlich Anfang März im amtlichen Portal veröffentlicht, heißt es weiter. Über dieses Portal können Nutzer Bodenrichtwerte des aktuellen Jahrganges und rückwirkend bis 2010 kostenfrei einsehen beziehungsweise eine kostenfreie amtliche Bodenrichtwertauskunft abrufen. Zwar geht es bei den Bodenrichtwerten zunächst nur um Grundstücke. Es gibt aber einen Zusammenhang zu den Werten für Häuser und Wohnungen. Werden für diese weniger Erträge erwartet, sinkt auch der Grundstückswert und umgekehrt.

Im Vorjahr hatte die Lage trotz Pandemie noch anders ausgesehen. Der Umsatz beim Verkauf von Grundstücken, Häusern und Wohnungen hatte mit mehr als 1,1 Milliarden Euro im Jahr 2021 einen Rekord erreicht. Preissteigerungen zogen sich durch fast alle Kategorien. „Potsdam ist als Landeshauptstadt und wegen seiner Nähe zu Berlin ein begehrter Immobilienstandort“, hatte der Vorsitzende des Gutachterausschusses, Winfried Schmidt, bei der Vorstellung des Grundstücksmarktberichts gesagt. Der Bericht erscheint jährlich und enthält nicht nur Angaben zu Grundstücken, sondern auch zu Häusern und Wohnungen.

Doch im Laufe des Jahres 2022 wuchs offenbar die Unsicherheit. Mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, steigenden Kreditzinsen und der Inflation ändere sich die Lage, erklärten Stefan Hamann und Phillip Carstens vom auf Potsdam und das Umland spezialisierten Immobilienvermarkter von Dahler&Company den PNN im Sommer. Man müsse auch darauf achten, dass Immobilienkäufer der vergangenen Jahre in den nächsten Jahren vermutlich umschulden müssten – und zwar in einem generell höheren Zinsumfeld. Das könnte zu mehr Verkäufen führen. Mehr Angebote auf dem Markt können bekanntermaßen die Preise senken.

Wer ein Grundstück, ein Haus oder eine Wohnung sein Eigen nennt, ist in den vergangenen Jahren ohne eigenes Zutun immer reicher geworden. Ob die fetten Jahre nun vorbei sind, muss sich allerdings erst noch zeigen. Bisher bewegen sich die Preise ja nicht abwärts, sondern nur seitwärts. Und neben derzeit bremsenden Faktoren wie Zinsen und Baukosten gibt es auch langfristige Trends. So gibt es in der wachsenden Stadt Potsdam einen stetig wachsenden Bedarf an Wohnraum und in der Folge auch nach Grundstücken für den Wohnungsbau. Und die hohe Lebensqualität zieht auch viele Gutverdiener nach Potsdam. Auf dem Arbeitsmarkt herrscht beinahe Vollbeschäftigung.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })