Landeshauptstadt: Trick aus der Region auf erstem Platz
Achte Cartoon Movie ging mit Auszeichnungen an Wallace & Gromit und Gebeka Films zu Ende
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Babelsberg - Mit der Verleihung dreier Auszeichnungen für herausragende Leistungen ging am Samstagabend die achte Cartoon Movie, Europas wichtigstes Branchen-Forum für Animationsfilme, im Babelsberger fx.Center zu Ende. Zwei Preise erhielt der bereits oscarprämierte „Wallace und Gromit auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen“, einer ging an den französischen Verleih Gebeka Films.
Auf der zweitägigen Messe wurden 46 Trickfilmprojekte aus 13 Ländern vorgestellt, das Gesamtbudget lag bei über 300 Millionen Euro. Mit 480 Teilnehmern konnten die Organisatoren Corinne Jennart und Marc Vandeweyer einen neuen Rekord vermelden. Seit 1999 treffen sich in Babelsberg jährlich Kreative, Produzenten und Finanziers der Branche, um europäische Trickfilmproduktionen zu finanzieren und zu vermarkten.
Deutschland war in diesem Jahr mit drei Titeln vertreten, was laut Corinne Jennart „nicht viel“ sei, immerhin sei die Produktionsszene vielfältig. Kathrin Steinbrenner vom Medienboard Berlin-Brandenburg machte die Produktionszyklen dafür verantwortlich. „Die Herstellung eines Trickfilms beansprucht viel Zeit, im vergangenem Jahr waren weit mehr deutsche Projekte vertreten.“
Trotz dieser niedrigen Zahl hat sich – auch durch das jährliche Branchen-Forum – die Medienregion Berlin-Brandenburg zu einem Zentrum für Trick entwickelt, sagte Medienboard-Geschäftsführerin Petra M. Müller. Was das Publikum honoriert, wie eine von der Filmfördergesellschaft in Auftrag gegebenen Studie deutlich macht: Animationsstreifen aus Berlin-Brandenburg stehen in der Gunst der deutschen Zuschauer mit Abstand auf dem ersten Platz. Von 1997 bis 2004 hatten von allen deutschen Animationsstreifen die Filme aus der Region einen Marktanteil von über 50 Prozent. Die anderen deutschen Trickfilmzentren Bayern und Hamburg liegen abgeschlagen dahinter.
Mit Verweis auf die Übermacht amerikanischer Animationsfilme, wurde vor allem die Vermarktung europäischer Produktionen bemängelt. „Es ist ein deutsches Phänomen, Werbung nicht integriert zu betrachten, sondern damit erst nach der Fertigstellung des Films zu beginnen“, sagte Müller. Hier müssten Veränderungen angestrebt werden.
In der näheren Zukunft wollen die Cartoon- Verantwortlichen neue Entwicklungsfelder für die europäische Animationsindustrie erschließen. Computerspiele und „mobile“ Inhalte für Handys stehen dabei im Vordergrund. Zur diesjährigen Cartoon Movie wurden erstmals zwölf Anbieter aus diesen Branchen eingeladen, die sich nach Abschluss der ersten Gespräche „interessiert“ zeigten, so Petra M. Müller.
Premiere feierte ein öffentliches Trickfilmprogramm für Kinder und Jugendliche. Der Erfolg hat selbst die Organisatoren von Vision Kino und Cartoon überrascht: 5700 Anmeldungen gab es bisher für die Veranstaltungen in 40 Berlin-Brandenburger Kinos. Die Reihe wird noch bis zum 11. April fortgesetzt, Die Teilnehmer erhalten neben einer Trickfilmvorführung Einblicke in die Animationsproduktion und treffen auf Branchenexperten. In Potsdam bietet das Filmmuseum am 21. März um 10 Uhr und am 22. März um 10 und 14 Uhr Vorstellungen an.
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