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Oscar-Hoffnung mit Babelsberger Unterstützung. Medienboard-Geschäftsführerin Kirsten Niehuus, Regisseur Michael Haneke und Mitproduzent Stefan Arndt (v.l.) hoffen auf die Oscar-Nominierungen: Ihr Film Das weisse Band ist einer der Anwärter.

© M. Thomas

Von Kay Grimmer: Trotz Krise ein Erfolgsjahr

Medienboard Berlin-Brandenburg profitierte 2009 auch vom Erfolg der Babelsberger Produktionen

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Babelsberg / Berlin – Goldene Palmen und Golden Globes für „Das weisse Band“ und Christoph Waltz, sieben Zuschauermillionäre bei Kinofilmen im vorigen Jahr, mit dem Tandem-Verlag eine wichtige Neuansiedlung in Potsdam – das Medienboard Berlin-Brandenburg bilanziert 2009 als „Erfolgsjahr“.

Trotz der weltweiten Finanzkrise – die sich auch bei Hollywood-Investitionen bemerkbar machte – konnte die in Babelsberg beheimatete Zwei-Länder-Filmförderanstalt Rekorde melden. 20,2 Millionen Zuschauer sind 2009 in medienboard-geförderte Filme gegangen – so viele wie noch nie. Neben „Zweiohrküken“ waren vor allem die Studio-Babelsberg-Koproduktionen „Der Vorleser“ und „Inglourious Basterds“ mit je über zwei Millionen Zuschauern Publikumslieblinge, konstatierte Filmförderungs-Geschäftsführerin Kirsten Niehuus am Donnerstagabend. Im vergangenen Jahr wurden 222 Produktionen mit insgesamt 24,2 Millionen Euro unterstützt. Dass sich die Förderung nicht nur an Kinokassen, sondern auch vor Ort auszahle, zeige der so genannte Regionalisierungseffekt, so Niehuus. Mit 104 Millionen Euro sei von Filmproduktionen rund das Vierfache des Förderbetrags in der Region investiert worden. „Wir hoffen, dass Brandenburg trotz finanziell schwieriger Zeiten die Förderung beibehält“, sagte Niehuus.

Rückschläge für die Region gab es allerdings auch. Die Studios in Babelsberg, Adlershof und Tempelhof waren nicht so gut gebucht wie zuvor, für die Babelsberger Ateliers wurde 2009 sogar Kurzarbeit beantragt. Ebenso stieg die Zahl der Insolvenzen in der Medienbranche. Zudem sei der Wegzug von Pro Sieben / Sat 1 aus Berlin schmerzlich gewesen, gestand Standortmarketing-Geschäftsführerin Petra M. Müller. Für die Stärkung des Medienstandorts vergab die Förderanstalt im vergangenen Jahr 4,7 Millionen Euro an 80 Projekte. Mit den Neuansiedlungen des Suhrkamp-Verlags in Berlin und des Tandem-Verlags in Potsdam konnten wichtige Medienunternehmen in die Region gelockt werden. Insgesamt siedelten sich 2009 13 neue Firmen aus der Kreativwirtschaft in Brandenburg an, Berlin verzeichnete in der Branche 29 neue Unternehmen. Zudem entwickele sich Berlin-Brandenburg auch als Standort für Fernsehproduktionen, hier vor allem im Serien-Bereich, so Müller. Sie verwies auf Daily Soaps und Telenovelas wie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ und „Alisa“, die in Babelsberg für Arbeitsplätze sorgten.

Das Jahr 2010 habe gut angefangen und gehe vielversprechend weiter, heißt es in der Bilanz des Medienboards. „Wir starten mit Optimismus ins neue Jahr“, sagte auch Müller. Denn trotz der schwierigen Wirtschaftslage seien laut einer aktuellen Befragung rund 51 Prozent der Berlin-Brandenburger Medienunternehmen mit ihrem Geschäftsverlauf 2009 zufrieden, insbesondere in der Film- und der digitalen Medienwirtschaft. Besonderen Grund zur Vorfreude haben derzeit zwei Babelsberger: Am kommenden Dienstag, dem 2. Februar, werden die Oscar-Nominierungen verkündet. Studio Babelsberg darf mit seiner Koproduktion „Inglourious Basterds“ gleich in mehreren Kategorien auf die Nominierung hoffen, als gesetzt und Favorit auf den Preis gilt „Basterds“-Schauspieler Christoph Waltz. Zweite Oscar-Filmhoffnung ist Michael Hanekes „Das weisse Band“, mitproduziert von der Firma X-Filme des Babelsbergers Stefan Arndt.

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