Von Michael Meyer: Turbine winkt der vierte Titel

„Ich will am Sonntag die Schale in den Händen halten“, sagt Jalila Dalaf. Die 17-jährige Zehntklässlerin der Potsdamer Sportschule ist bei Turbine Potsdam Kapitän der U17-Mannschaft, die nun zum achten Mal Deutscher Meister der U17-Fußballerinnen werden will. Turbine empfängt übermorgen um 11 Uhr im Sportforum in der Waldstadt die TSG 1899 Hoffenheim und ist mit bislang sieben Endspiel-Siegen einsamer Rekordhalter der U17. Und die junge Truppe kann jetzt Turbines vierten Titel in dieser Saison erkämpfen – nach dem Deutschen Hallenmasters- und dem Deutschen Meistertitel sowie der Champions League jeweils durch die Frauen.

„Natürlich ist unsere Chance groß, es wieder zu schaffen“, glaubt Stürmerin Dalaf, die einige Kurzeinsätze in Potsdams Zweitliga-Team hatte und ansonsten mit den C-Juniorinnen gegen Jungs um Punkte spielt. Als vorzeitiger Nord-Staffel-Sieger mit 59 Punkten und 119:27 Toren stand Turbines Aufstieg in die Brandenburgliga – die höchste C-Junioren-Spielklasse – schon fest, ehe Potsdam am Mittwoch dieser Woche gegen die Jungs von Schwarz- Rot Neustadt mit 3:2 gewann. Auch Dalaf traf dabei.

In der vergangenen Saison trug Jalila Dalaf mit fünf Toren zum Erreichen des Endspiels bei, das Turbine beim FCR Duisburg im Elfmeterschießen mit 6:5 gewann – auch dank Dalafs Treffsicherheit vom Strafstoßpunkt. In der diesjährigen Zwischenrunde am vergangenen Wochenende in Barsinghausen war Sandra Starke mit insgesamt acht Treffern gegen Duisburg, Werder Bremen und Bayern München Turbines erfolgreichste Torjägerin. „Wer von uns trifft, ist mir egal – ich bereite auch gern Tore vor“, meint Jalila Dalaf, die eine gewisse Nervosität vor dem Meisterschafts-Finale nicht verhehlt.

„Die Chancen stehen fifty-fifty“, sagt Trainer Sven Weigang, der Turbine schon vor einem Jahr zum Titel geführt hatte. „Hoffenheim ist auch gut aufgestellt und nicht umsonst erstmals ins Endspiel gekommen.“ TSG-Mäzen Dietmar Hopp ha- be auch ein Auge auf die Entwicklung des Frauenfußballs in Hoffenheim. Bei den Süddeutschen Meisterschaften in Ulm ließ die Truppe um Coach Frank Fürniß mit dem FC Bayern München, FFC Frankfurt und VfL Sindelfingen immerhin die U17-Meister Bayerns, Hessens und Württembergs hinter sich, in der Zwischenrunde der Deutschen Meisterschaft setzte sie sich gegen den Herforder SV, Leipziger FC 07 und SC 07 Bad Neuenahr durch. Die Deutsch-Britin Sophie Howard und die Deutsch-Französin Claire Savin trugen zum diesjährigen Aufstieg der TSG- Frauen aus der Regional- in die 2. Liga bei. „Wir haben“, so Weigang, „keinen Grund, den Gegner zu unterschätzen.“

Das liegt auch Jalia Dalaf fern. „Hoffenheim“, sagt sie, „hat auch seine Qualitäten. Wir werden deshalb alles geben müssen. Aber wenn wir so konsequent wie in der Zwischenrunde in Barsinghausen spielen, werden wir wieder gewinnen.“