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Landeshauptstadt: TÜV plant private Grundschule in Potsdam

Reformpädagogisch orientierte Ganztagsgrundschule soll 2011 eröffnen / Gute Nachfrage erwartet

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Nauener Vorstadt - Potsdams Schullandschaft bekommt Zuwachs: Der TÜV Rheinland will 2011 eine private Grundschule in der Landeshauptstadt eröffnen. Geplant sei eine Ganztagsschule nach dem reformpädagogischen Jenaplan-Konzept, sagte Stephan Scholz, der Chef des Rheinland Bildungswerkes, gestern auf PNN-Anfrage. Der Jenaplan-Ansatz, der Ende der 1920er Jahre vom Jenaer Erziehungswissenschaftler Peter Petersen entwickelt wurde, sieht unter anderem projektbezogenen und jahrgangsübergreifenden Unterricht vor. Im März 2010 werde man den entsprechenden Antrag beim Bildungsministerium einreichen, so Scholz: „Dann geht es ins Genehmigungsverfahren.“

Es wäre deutschlandweit die zweite Grundschule des TÜV-Bildungswerkes, das nach eigenen Angaben an 13 Standorten insgesamt rund 1100 Schüler ausbildet – bisher allerdings hauptsächlich in der Berufsbildung. So betreibt der Schulträger in Potsdam seit 1999 eine Berufsfachschule für Tourismus- und Sportassistenten mit derzeit knapp 130 Schülern in der Puschkinallee 3.

Dort soll möglicherweise auch die neue Grundschule unterkommen. „Wir prüfen noch, ob unsere Liegenschaft dafür geeignet ist“, sagt Scholz. Das Schulgeld für die Ganztagsbetreuung werde nach ersten Schätzungen bei etwa 300 Euro im Monat liegen. Vorbild für die Schule ist die im August 2009 eröffnete erste TÜV-Grundschule im sächsischen Görlitz, in Leipzig betreibt der Schulträger seit 2008 zudem eine Mittelschule.

Für Potsdam als Standort spreche die Bevölkerungsentwicklung, sagt Stephan Scholz: „Die Nachfrage wird gut sein.“ Derzeit stehen den 30 städtischen Schulen 15 private Schulen gegenüber, nach früheren Angaben von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) besuchte 2008 bereits jeder fünfte Potsdamer Schüler eine private Schule. Zuletzt war hier im Jahr 2008 die katholische Marienschule, die 1939 von den Nazis geschlossen worden war, neu gegründet worden.

Der TÜV Rheinland will mit dem Engagement im Bildungssektor auch dem vorhergesagten Fachkräftemangel entgegenwirken, betonte Stephan Scholz: „Die technische Richtung können wir auch schon in der Grundschule stärken.“ So sei etwa eine frühzeitige Vertiefung auf mathematisch-technisch-naturwissenschaftliche Fächer vorgesehen.

Die Anfänge der TÜV Rheinland Gruppe gehen bis ins Jahr 1872 zurück. Das Unternehmen mit Stammsitz in Köln hat sich nach eigenen Angaben seitdem von einer regionalen Prüforganisation zum internationalen Dienstleistungskonzern mit Standorten in 61 Ländern entwickelt. Unter dem Dach der TÜV Rheinland sind heute auch die früheren Landesverbände von Brandenburg und Berlin versammelt. Jana Haase

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