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Hausaufgaben. Maxi (7) lebt in der Kinder- und Jugendwohngruppe.

© Rebecca F. Miller

Landeshauptstadt: Über dem Durchschnitt

Bildungsministerin Martina Münch besuchte pädagogische Einrichtungen in Potsdam

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Gleich vier pädagogische Einrichtungen in Potsdam erhielten am Montag hohen Besuch: Im Rahmen einer Kreisreise war die brandenburgische Bildungsministerin Martina Münch (SPD) in der Landeshauptstadt unterwegs. Neben der Montessori-Oberschule in Potsdam-West (siehe Artikel rechts) zählte auch das Helmholtz-Gymnasium in der Innenstadt zu ihren Stationen. Dort wurde der Bildungsministerin unter anderem das Modellprojekt Europa-Parlament (MPE) vorgestellt, bei dem Schüler die Arbeit des EU-Parlaments simulieren: „Sie bilden selbstständig Delegationen, diskutieren in Ausschüssen politische Fragen und verabschieden dazu Resolutionen“, so Geschichtslehrer Alexander Hutton. „Wir versuchen zum Beispiel Antworten auf Fragen wie ,Wie kann man die Euro-Krise überwinden?’ zu finden“, sagte die 16-jährige MPE-Teilnehmerin Kyra Heidemanns. Einige Schüler werden nach dem schulinternen Projekt zu einem fünftägigen nationalen MPE in Berlin und von dort für eine internationales MPE in Madrid ausgewählt. Münch zeigte sich beeindruckt von dem Engagement der Schüler: „Dieses Interesse wünschen wir uns natürlich sehr von der Jugend. Leider stößt das Thema Europapolitik in den Schulen meist auf nicht so viel Interesse.“

Vorbildlich ist das Gymnasium auch anderer Hinsicht: Laut Vergleichsarbeiten, die zur Leistungskontrolle der Schüler durchgeführt werden, liegt die Schule etwa im Kompetenzbereich „Deutsch, Texterfassung“ weit über dem brandenburgischen Durchschnitt: Während in einer achten Klasse 79 Prozent der Schüler die Kompetenzstufe eins erreicht hätten, läge dieser Anteil im Landesvergleich bei nur 15 Prozent, so Schulleiter Dieter Rauchfuß.

Lehrer des Gymnasiums machten allerdings deutlich, dass sie die Vergleichsarbeiten für wenig aussagekräftig halten: „Ich habe den Eindruck einer Überbetonung des Kompetenzfeldes“, sagte Mathematik-Lehrer Hans-Jürgen Gessner, der bemängelte, dass die Vergleichsarbeiten kaum Aussagen über die Inhalte des Unterrichts ausdrücken würden. Auch die Hochschulen würden diesen unkonkreten Daten misstrauen, so Gessner. „Sonst wird ja immer umgekehrt argumentiert“, sagte Münch leicht erstaunt, „ich werde das mitnehmen.“

Ihre nächste Station war eine von drei Familienwohngruppen des DRK-Kinder- und Jugendhilfeverbundes in Potsdam. Kinder und Jugendliche aus Problemfamilien verbringen hier im Durchschnitt zwei bis drei Jahre bei Pflegeeltern, bevor sie wieder in ihre Familien zurückkehren können. „Die Plätze sind sehr begehrt“, sagte Carsten Lehmann vom DRK-Kinder- und Jugendhilfeverbund. In der Vier-Raum-Wohnung mit zwei Badezimmern sind derzeit drei von fünf Plätzen belegt. Münch lobte die Arbeit der Pflegeeltern: „Ich finde es beeindruckend, dass Menschen dazu bereit sind, diese Aufgabe für die Kinder zu übernehmen.“

Um die Förderung von Erziehung und Betreuung ging es auch bei Münchs Besuch des Jugendclubs „Offline“ im Kirchsteigfeld, bei dem die Bildungsministerin Fördergelder in Höhe von 33 437 Euro an die Kita „Stern-Kinder“ am Stern übergab. „Damit werden wir 40 Plätze für Kinder unter drei Jahren schaffen“, sagte Kita-Leiterin Angelika Kulse. Die werden auch dringend benötigt: „2013 werden wir insgesamt 868 neue Kita-, Hort- und Krippenplätze benötigen“, so Elona-Müller-Preinesberger (parteilos), Sozialbeigeordnete der Stadt. Erik Wenk

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