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Sprachunterricht am Niedersorbischen Gymnasium in Cottbus.

© picture-alliance/ dpa/Patrick Pleul

Überlebt die sorbische Sprache?: Brandenburg will Lehramtsstudium starten

An der Uni Cottbus-Senftenberg sollen künftig Lehrer fürs Niedersorbische ausgebildet werden. Das beschloss der Landtag. Die Zeit drängt, nur noch knapp 100 Menschen sprechen die Sprache auf hohem Niveau.

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CDU, SPD und BSW im Brandenburger Landtag wollen die sorbische Sprache in der Lausitz stärker fördern. Mit einem gemeinsam in den Potsdamer Landtag eingebrachten Antrag will man ein Lehramtsstudium für Sorbisch an der BTU Cottbus-Senftenberg einrichten.

Damit gehen die drei Landtagsfraktionen auf eine langjährige Forderung von Sorben und Wenden ein: Bislang wurden Lehrerinnen und Lehrer für die in Brandenburg von etwa 5.000 Menschen gesprochene niedersorbische Sprache nur an der Sorabistik der Universität Leipzig ausgebildet.

Lehramtsstudium soll in die Region geholt werden

Die Zahl der dortigen Niedersorbisch-Studierenden bewegt sich allerdings im niedrigen zweistelligen Bereich. Zudem soll das Witaj-Konzept, bei dem Kinder bereits in Kindergärten mit dem Sorbischen aufwachsen, fortgeführt und die Arbeit der Stiftung für das Sorbische Volk gestärkt werden.

Gerade auf den Dörfern wird das Sorbische noch intensiv gelebt.

 Lars Kaczmarek, SPD-Landtagsabgeordneter

„Gerade auf den Dörfern wird das Sorbische noch intensiv gelebt“, sagte der SPD-Landtagsabgeordnete Lars Kaczmarek. „Wir wollen das Lehramtsstudium in die Region holen, damit man die Sprache vor Ort erlernen kann.“ Man wolle, dass die sorbische Sprache „keine tote Sprache wird, sondern in der Region am Leben bleibt“.

Der Senftenberger BSW-Abgeordnete Falk Peschel begrüßte die Teilnehmer der wöchentlichen Pressekonferenz seiner Fraktion auf niedersorbisch. Der Abgeordnete gehört selbst zur sorbischen Minderheit, ist nach eigenen Angaben seit 20 Jahren im sorbischen Verband „Domowina“ aktiv, und versucht, „die Sprache meiner Vorfahren“ zu erlernen.

Auch Peschel setzt auf den neuen Studiengang an der BTU: „Die Absolventen des niedersorbischen Gymnasiums haben genau so viele Möglichkeiten, wie alle anderen auch – nicht alle gehen zu einem Studium der Sorabistik nach Leipzig“, sagt Peschel. „Wir brauchen deswegen ein Angebot vor Ort, das erhöht den Klebeeffekt.“

Für die oppositionelle CDU sagte deren sorbenpolitischer Sprecher Julian Brüning, das erfolgreiche Konzept der Witaj-Kindergärten solle nicht nur fortgeführt werden. Man wolle auch die sprachliche Qualifikation für Erzieher und Lehrer fördern, denn durch das Witaj-Programm würden Kinder spielerisch an die Sprache herangeführt. „Wir wollen außerdem, dass sich die Bundesregierung für ein auskömmliches Finanzierungsabkommen der Stiftung für das Sorbische Volk einsetzt.“

Die Stiftung unterstützt etwa Übersetzungs-Apps für die sorbische Sprache und andere moderne Vermittlungsmethoden. Denn die Zeit drängt. „Nur etwa 50 bis 100 Menschen sprechen Niedersorbisch noch auf einem hohen Sprachniveau“, sagte Brüning am Dienstag.

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