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Landeshauptstadt: Übernimmt Emmerich das „Globe“? Regisseur könnte Theater-Kulisse retten
Babelsberg - Die Kulisse des historischen Shakespeare-Theaters aus dem neuen Film von Hollywood-Regisseur Roland Emmerich könnte gerettet sein: Nach PNN-Informationen erwägen Emmerich persönlich und das US-Produktionsunternehmen Sony Pictures, den imposanten Kulissenbau zu übernehmen. Möglicherweise wird das Theater eingesetzt, um zum weltweiten Kinostart im Herbst für den Film „Anonymous“ zu werben.
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Babelsberg - Die Kulisse des historischen Shakespeare-Theaters aus dem neuen Film von Hollywood-Regisseur Roland Emmerich könnte gerettet sein: Nach PNN-Informationen erwägen Emmerich persönlich und das US-Produktionsunternehmen Sony Pictures, den imposanten Kulissenbau zu übernehmen. Möglicherweise wird das Theater eingesetzt, um zum weltweiten Kinostart im Herbst für den Film „Anonymous“ zu werben. Eine endgültige Entscheidung soll am heutigen Donnerstag fallen.
Der Kulissenbau hatte in den vergangenen Tagen für Schlagzeilen gesorgt, weil sein derzeitiger Besitzer Christian Leonard, künstlerischer Leiter des Berliner Schauspiel-Ensembles Shakespeare Company, ihn über Ebay zum Verkauf angeboten hatte. Leonard hatte das Theater nach Drehschluss im vergangenen Sommer von Emmerich geschenkt bekommen, konnte jedoch in Berlin keinen Standort dafür finden. Auch fehlen Leonard und der Company die 50 000 Euro, die nötig wären, um das Theater abzubauen und einzulagern. Aus Verzweiflung habe er die Kulisse bei Ebay eingestellt, so Leonard.
Dies blieb, so stellte sich am gestrigen Mittwoch heraus, jedoch erfolglos. Der Höchstbietende, ein Gastronom aus Waldeck in Hessen, habe ihn darum gebeten, von seinem Gebot zurücktreten zu können, sagte Leonard. Das lag vor allem an den Umständen: Das nachgebaute Theater – es ist 14 Meter hoch und bietet Platz für 750 Menschen – muss bis Anfang kommender Woche abgebaut sein. Das regelt der Vertrag zwischen Leonard und der Studio Babelsberg AG, auf deren Film-Gelände an der Wetzlarer Straße das Theater steht. Dreimal habe das Studio die Abbau-Frist bereits verlängert, so Leonard, nun drohe ihm eine Klage. Dies könne er dem Studio nicht übel nehmen, denn er habe seine Vertragsverpflichtung bisher nicht erfüllen können. Von Studio Babelsberg heißt es, die Fläche, auf der das Theater stehe, werde für den nächsten Filmdreh benötigt. Man bemühe sich nach Kräften, eine Lösung zu finden, sagte Studio-Sprecher Eike Wolf. Fakt sei, dass es Verträge gebe, an die man sich halten müsse.
Für den Höchstbietenden aus Waldeck sei vor allem der zeitliche Druck ein Problem gewesen, sagte Leonard. „Er wollte Leute schicken und das Theater nach und nach abbauen.“ Ob dies jenseits der vertraglichen Vorgaben möglich gewesen wäre, ist unklar. Der Theaterbau ist von 30 Kulissenexperten in mehrwöchiger Arbeit erstellt worden, er soll rund eine halbe Million Euro gekostet haben. Zwar dürfte die Kulisse ohne Umbauten nach Sicherheitsvorschriften nicht öffentlich genutzt werden, doch musste sie für die Filmaufnahmen alle Statik-Auflagen erfüllen. Immerhin wurde dort mit mehreren Hundert Komparsen gedreht, die sich auf den drei Rängen des Rundbaus ohne Dach tummelten. Besucher der Kulisse merkten nach wenigen Minuten, dass sich in dem Theater eine besondere Atmosphäre entfaltet. Das sei auch Regisseur Emmerich anzumerken gewesen, erinnert sich Leonard von der Shakespeare Company, der in „Anonymous“ selbst mitgespielt hat.
In dem Film stellt Emmerich die Frage, ob es wirklich William Shakespeare war, der die weltberühmten Dramen geschrieben hat. Darsteller sind neben anderen Oscar-Preisträgerin Vanessa Redgrave und Rhys Ifans („Notting Hill“). Bei internen Vorführungen, so verlautete aus Filmkreisen, soll der Streifen überaus gut angenommen worden sein. Vielleicht ein Grund mehr für Emnmerich, die Theater-Kulisse zu retten. S. Schicketanz
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