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Landeshauptstadt: „Ultimative Museumsrallye“

Neue Veranstaltungsreihe „Grüne Stunde 60+“ im Potsdamer Naturkundemuseum

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Tierschädel begutachten, Felle streicheln und anhand von Federn erraten, zu welchem Vogel sie gehören – das waren nur einige von vielen Möglichkeiten eines besonderen Besuchs im Naturkundemuseum: Zu Kindern hat das Museum in der Breiten Straße schon eine enge Verbindung aufgebaut, macht mit der Jugend des Naturschutzbundes gemeinsame Sache. Jetzt fand die Premiere der „Grünen Stunde 60+“ statt – einer Veranstaltungsreihe, die sich speziell an ein älteres Publikum wenden will. Doch es war nur ein überschaubares Grüppchen ins Naturkundemuseum gekommen – und das war schade. Denn Museumsmitarbeiterin Ina Pokorny hatte sich viel Mühe gemacht, um interessierten Senioren Einblicke in Brandenburgs Tierwelt zu gewähren. Vor allem der Gang durch die Ausstellung der vom Aussterben bedrohten Tiere erregte großes Interesse .

Bei der als „ultimative Museumsrallye zur Tierwelt einst und heute“ angekündigten Veranstaltung erwies sich letztendlich der Wolf als das faszinierendste Tier. Seine Rückkehr in Brandenburgs Wälder löst sehr unterschiedliche Gefühle aus und so fragte denn auch Reinhard Dukiewicz: „Verändert er nicht das biologische Gleichgewicht?“ Dabei hat er eigentlich nichts gegen dessen Aufenthalt in unmittelbarer Nachbarschaft. Ina Pokorny versuchte die Vorurteile, die dem Wolf immer wieder entgegengebracht werden, zu entkräften. Er trage eher zum vielbeschworenen Gleichgewicht bei, sagte sie. Er könne Schalenwildbestände und die Wildschweinpopulation reduzieren, die viel zu hoch seien. Dass er auch mal Schafe wildere, bleibe sicher nicht aus. Doch dazu gebe es den Wolfsmanagementplan, der gerade überarbeitet werde und der auch Entschädigungen für Schafzüchter vorsieht. Einem Bären werde man dagegen nicht wieder begegnen, meintPokorny. Für ihn sei der Lebensraum zu eng geworden. Der letzte freilebende Braunbär Mitteldeutschlands wurde bereits im 17. Jahrhundert im Harz erlegt.

Andere Tierarten haben dagegen eine gute Chance bekommen, sich zu regenerieren. Die Großtrappe nutze ihre Schutzzone und der Bestand betrage jetzt etwa 100 Tiere, erzählte Pokorny. Auch der Seeadler, Anfang des vorigen Jahrhunderts fast ausgerottet, bringt es in Brandenburg wieder auf über 80 ausgebrütete Jungvögel. Auch der Biber baut nicht immer zur Freude des Menschen seine Quartiere aus. Pokorny wusste ihre Schilderungen mit humorvollen Details zu würzen. Streichen Sie ruhig dem Fischotter übers dichte Fell“, sagte sie. 50 000 Haare habe der auf einem Quadratzentimeter. Der Mensch bringe es gerade mal auf 600. „Und manche haben noch weniger“, konterte lachend einer der Senioren.

Wolfram Huschke nutzt gerade den Beginn seiner Vorruhezeit, um seinen Garten in Ordnung zu bringen. Im Einklang mit der Tierwelt, betont er. Er habe Igel, Frösche und Eidechsen als Untermieter. Die Museumsrallye gefiel ihm gut. Auch ihm hatte es besonders die Diskussion um die Wölfe angetan. Im Naturkundemuseum war er das erste Mal in seinem Leben. Er habe als Pendler gearbeitet und da sei wenig Zeit für solche Ausflüge geblieben. Das will er jetzt ändern.

Ob man noch mehr Potsdamer Senioren für das Museum sensibilisieren kann, sollen künftige Grüne Stunden zeigen. Hella Dittfeld

Nächste Veranstaltung 8. Mai, 15 Uhr „Das große Krabbeln“, 5. Mai, 15 Uhr, „Tolle Hechte und aalglatte Kerle“.

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